USA, 2016
„Outlaws and Angels“ ist der Debüt-Langfilm des amerikanischen Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten JT Mollner, dessen neuester Film „Strange Darling“ es dank starker Bilder, intensiver Schauspielleistungen und wendungsreicher Story in meine diesjährige Top 10 geschafft hat. Ich bin gespannt, ob es die 4K-Disc trotz Lieferproblemen dieses Jahr noch zu mir schafft. (Anmerkung: Dieser Beitrag entstand ursprünglich am 22.Dezember 2024.)
Bereits die erste Einstellung in „Outlaws and Angels“ (ein Mädchen mit Hühnern auf einer Wiese vor einer weißen Holzkirche) beweist, dass auch dieser Film zumindest optisch einen UHD-Release verdient hätte. Stattdessen muss ich ihn auf einer englischen DVD ohne Untertitel gucken, was angesichts des starken Südstaatendialekts stellenweise eine echte Herausforderung ist.
Eine Gruppe von Bankräubern sucht auf der Flucht nach Mexiko Unterschlupf bei der Familie des Predigers George Tildon, wohlwissend, dass ihnen Kopfgeldjäger dicht auf den Fersen sind.
Mollner verschmilzt hier das uramerikanische Genre des Westerns mit denen des Home-Invasion- und Rape&Revenge-Films.
Wie auch in „Strange Darling“ spielt er dabei geschickt mit Täter- und Opferrollen.
Die Gewaltausbrüche sind unvermitelt und durchaus blutig, jedoch nie voyeuristisch und selbstzweckhaft, was glücklicherweise auch für die thematisch bedingte Darstellung sexueller Gewalt gilt.
Aus der Darstellendenriege, in der sich auch ein paar bekanntere Namen wie Luke Wilson und Teri Polo finden, bleibt vor allem Francesca Eastwood in Erinnerung, die mit ihren damals 23 Jahren etwas zu alt für eine 15-Jährige erscheinen mag, dies aber mit ausdrucksstarkem Spiel wett macht.
Mit der wunderschönen Kameraarbeit von Matthew Irving und den intensiven Liedern der Songwriterinnen Marya Stark („The Garden„, „Oh, Infatuation of Mine„) und Melody Michalski „The Devil’s Girl“ zeigt Mollner bereits hier wie wichtig ihm Optik und der Einsatz von einer bestimmten Art von Musik für das Erzählen seiner Geschichten sind.
„Outlaws and Angels“ mag noch nicht ganz die Klasse seines neusten Werkes haben, ist aber nichtsdestrotrotz ein mehr als sehens- und hörenswerter Film, der leider in Deutschland momentan nicht verfügar zu sein scheint, was sich hoffentlich durch den Erfolg von „Strange Darling“ ändern wird.
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