Olivers Filmwelten

USA, 2023

„Strange Darling“, der zweite Film des amerikanischen Drehbuchautors und Regisseurs JT Mollner gehört für mich zu den größten Entdeckungen des letzten Jahres.
„Ein Thriller in 6 Kapiteln“ ist am Anfang zu lesen und das nächste, was wir sehen ist die Einblendung „Kapitel 3“.
Nicht-lineare Erzählweise ist ja nun wahrlich nichts neues.
Christopher Nolan hat sie außerhalb der Batman-Trilogie scheinbar zu seinem Markenzeichen erhoben (dort nervt sie mich aber in ihrer Selbstzweckhaftigkeit mittlerweile gewaltig).
Mollner hingegen weiß sie überaus geschickt einzusetzen.
Dass wir im Vorfeld jeweils gesagt bekommen, welcher Teil nun kommt, gibt uns die Illusion, wir wüssten wie der Hase läuft, aber weit gefehlt…
Eine junge Frau, sichtlich verletzt, rennt erschöpft aus dem Wald auf ein Haus zu, ihr auf den Fersen ein Mann im Flanellhemd mit einem Gewehr: die Lady und der Dämon, wie sie im Vorspann „namentlich“ vorgestellt wurden.
Willa Fitzgerald und Kyle Gallner gehört der Film, ihre eindringlichen und elektrisierenden Darstellungen von Serienkiller und Opfer lassen uns ebenso atem- und sprachlos zurück wie die Wendungen, die das Drehbuch schlägt.
Der Schauspieler Giovanni Ribisi gibt hier (nach ein paar Kurzfilmen und Musikvideos) sein Spielfilmdebüt als Kameramann und liefert starke Bilder ab, deren Farbästhetik die Wirkung der einzelnen Szenen gekonnt unterstreicht.
Und schließlich schwebt über allem die ätherische Stimme und Musik der Songwriterin Z Berg, deren speziell für den Film geschriebenen Songs ihren ganz eigenen Sog entwickeln.