Deutschland, 2014
Die 16jährige Alex wird, nachdem sie die Schule abgebrochen hat, von ihrer Stiefmutter als „letzte Chance“ zum Praktikum auf ein norddeutsches Gestüt geschickt. In fast jedem anderen Pferdemädchenfilm hätte das „schwierige“ Mädchen nun durch seine besondere Beziehung zu einem ebenfalls schwierigen Pferd zu sich selbst gefunden oder in den hübschen Sohn der Gestütsinhaber verliebt und nebenbei noch die Welt (oder zumindest das Gestüt gerettet).
Nicht so in Monika Treuts „Von Mädchen und Pferden“, der sich geschickt all diesen Klischees verweigert.
Pferde sind hier tatsächlich nur Pferde, die Arbeit auf dem Gestüt ist anstrengend und dreckig und die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte ist wunderbar unkitschig und zugleich erschreckend ehrlich.
Und es ist auch nicht der Sohn der Gestütsinhaber oder ein Stallbursche, in den sich Alex verliebt, sondern die gleichaltrige Kathy, die dort mit ihrem eigenen Pferd Urlaub macht.
Männliche Figuren kommen im Film ohnehin nur ganz am Rande vor, auch die Pferdetrainerin Nina lebt in einer Beziehung mit einer Frau.
Die Unaufgeregtheit und Selbstverständlichkeit mit der Monika Treut hier von gleichgeschlechtlicher Liebe erzählt, dabei aber auch Themen wie Drogenkonsum und Selbstverletzung streift, hebt „Von Mädchen und Pferden“ wohltuend sowohl vom unerträglichen Kitsch als auch dem moralischen Zeigefinger ab, der anderen Pferdefilmen allzu gerne innewohnt.
Dazu passen sowohl das natürliche Spiel der Darsteller*innen (allen voran Ceci Chuh als Alex) und die auf den ersten Blick sehr bodenständige Kameraarbeit von Birgit Möller, die jedoch in den richtigen Momenten eine ganz eigene Poesie entwickelt, sowie die spärlich eingesetzte Musik der Songwriterin Masha Qrella.
Die englische DVD (die deutsche war gerade nicht lieferbar) verfügt leider über feste englische Untertitel, welche die ungestelzten Dialoge auch nur sinngemäß wiedergeben.
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