Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Das Rasthaus der grausamen Puppen“

Deutschland, 1967

Bewertung: 3 von 5.

Die ungekürzte Fassung des damaligen Skandalfilms wurde von Subkultur Entertainment von langer Hand angekündigt als 19. Teil ihrer großartigen Reihe „Edition Deutsche Vita“.
Umso verwunderter (und wohl auch ein bißchen enttäuscht) war das Label als die FSK den Film, der damals keine Jugendfreigabe erhielt und über Jahre nur in einer um 7 Minuten gekürzten Version erhältlich war, mit einer Freigabe ab 12 Jahren bedachte.
Heißwasserfolter im Frauengefängnis, lesbische Liebe, gewalttätige, mordende Frauen… all das, was den Film einst für den Evangelischen Filmbeobachter zu einem „der übelsten Schundfilme der letzten Zeit“ machte, soll jetzt schon Kindern zugänglich sein?
Dabei muss man neben deutlich geänderten Sehgewohnheiten ja auch beachten, dass die FSK bei ihrer Beurteilung der Jugendgefährdung auch immer in Betracht zieht, ob der Film für heutige Jugendliche überhaupt noch von Interesse ist.
Rolf Olsen, der später mit Raimund Harmsdorf den großartigen Exploitationer „Blutiger Freitag“ drehen sollte, präsentiert hier eine seltsame Mischung aus Exploitation und Kriminalfilm mit für mich völlig unpassenden Humoreinlagen.
Auch der Versuch einer möglichst ruppigen Sprache klingt heute eher amüsant als provokant.
Die Kameraarbeit von Karl Löb, der einige der besten Edgar-Wallace-Krimis stimmungsvoll bebildert hat, ist wie immer sehr schön, aber irgendwie zu zahm, was insgesamt für den ganzen Film gilt.
In Deutschland mag er damit noch Tabus gebrochen haben, doch wenn man sieht, was z.B. Russ Meyer schon zwei Jahre vorher mit „Faster, Pussycat! Kill! Kill!“ zum Thema „Frauen auf Mördertour“ abgeliefert hat, dann ist das „Rasthaus“ im Vergleich dazu tatsächlich größtenteils „Kinderprogramm“.
Filmhistorisch sicherlich interessant, mir aber leider formal und inhaltlich zu unausgegoren.
Als nächstes steht in der Reihe wohl die langersehnte Veröffentlichung von „Supermarkt“ des großen Roland Klick an, der von einem ganz anderen Kaliber sein dürfte.
Bis dahin gucke ich noch ein paar Edgar-Wallace-Filme…



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