Großbritannien, 2021
Filme über Menschen, die sich zu einem Fest oder wie hier besser gesagt zu einem Abendessen zusammenfinden, gibt es viele, von Kömödien über Gesellschaftsdramen bis zu Horrorfilmen.
Das Terrain, auf das sich der walisische Regisseur Lee Haven Jones mit seinem Spielfilmdebüt wagt, ist also bei weitem kein unerforschtes.
Und doch gelingt es ihm, dem Thema neue, eigene Facetten hinzuzufügen.
Die junge, etwas zurückhaltende Cadi (eindrucksvoll: Annes Elwy) soll beim Abendessen einer reichen Familie als Bedienstete die Gastgeberin bei der Zubereitung und dem Auftragen der Speisen unterstützen.
Die extrem langsame Inszenierung, mit der herumschleichenden Kamera, den seltsamen Bildkompositionen, die entweder streng geometrisch oder aber irgendwie immer leicht neben unseren Sehgewohnheiten angeordnet sind, erzeugt von Anfang an einen ungemein hypnotischen Sog, unterstützt von der minimalistischen, aber wirkungsvollen Musik.
Zusammen mit Cadi lernen wir die Familie des Parlamentsabgeordneten Gwyn kennen, der an der Stelle des Bauernhofs seiner Großeltern ein modernes Wochenendhaus in die Landschaft gesetzt hat, später kommen noch zwei Gäste hinzu, erste seltsame Vorkommnisse sorgen für Verwirrung oder leichtes Unwohlsein beim Zuschauenden.
Lange lassen uns Regisseur und Drehbuchautor im Dunkel darüber, wohin sie eigentlich wollen, aber dann steigert sich der Film in einen teils surrealen Fiebertraum aus Bodyhorror, Revengefilm und…
An der Stelle würde ich gerne sagen, seht selbst, aber leider gibt es den Film in Deutschland weder als physische Veröffentlichung, noch als Stream. Das komplett auf walisisch gedrehte Debüt eines walisischen Regisseurs, der bisher nur fürs Fernsehen gearbeitet hat, ist wohl einfach zu exotisch für den deutschen Markt. Und als Horrorfilm ist er wohl zu leise (aber dabei so viel wirkungsvoller als viele andere aktuelle hochgelobte Produktionen), um die Aufmerksamkeit eines entsprechenden Labels zu erheischen.
Die englische Blu-ray, die ich mir auf Verdacht bestellt hatte (und nicht enttäuscht wurde), bietet glücklicherweise englische Untertitel, aber ansonsten wenig Extras.
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