Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„O-bi, o-ba. Koniec cywilizacji“ / „O-bi, o-ba – The End of Civilization“

Polen, 1985

Bewertung: 5 von 5.

War Piotr Szulkins „War of the Worlds – The Next Century“ noch deutlich als Satire angelegt, so kommt sein nächster Film „O-bi, o-ba – The End of Civilization“ ungleich ernster daher.
Während des Atomkriegs haben sich zweitausend Menschen in ein unterirdisches Bunkersystem, den Dom, geflüchtet. Jahre später ist nur noch knapp die Hälfte von ihnen am Leben, die meisten vegitieren im Halbdunkel vor sich hin, nur wenige haben sich ihre eigenen Refugien, ihre kleinen Inseln der Hoffnung aufgebaut, getrieben durch das Versprechen auf die Ankunft der „Arche“, die sie alle retten und an einen besseren Ort bringen wird.
Zwischen ihnen wandert, begleitet von der Kamera von Witold Sobocinski, ein Mann namens Soft (eindringlich: Jerzy Stuhr ) durch schummerig blau erleuchtete Gänge. Wortgewandt, mit der Aufgabe, die Moral unter den Bewohner*innen aufrecht zu erhalten, ist er selbst auf der Suche nach Halt, weiß er doch auch nicht mehr, was Lüge und was Wahrheit ist.
Szulkins düsterer Abgesang auf das kommunistische Machtgefüge, das in den 1980ern zusammenzubrechen begann, ist ein beklemmendes Kammerspiel über trügerische Hoffnungen und die Verzweiflung, die sie mit sich bringen, und das, was Menschen um ihretwillen bereit sind zu tun.
Wie schon „War of the Worlds“ so ist auch „The End of Civilization“ in Deutschland leider nicht erhältlich. Es wird Zeit, dass sich das ändert.



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