Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Umleitung“ / „Detour“

USA, 1945

Bewertung: 5 von 5.

Der Film Noir oder die Schwarze Serie, wie sie früher in Deutschland hieß, hat eine Menge düsterer Filme über die Abgründe des menschlichen Handelns hervorgebracht.
Der mit geringstem Budget gedrehte „Detour“ (nicht zu verwechseln mit dem deutschen Fernsehfilm von 2017) des österreichischen Regisseurs Edgar G. Ulmer gilt als einer bedrückensten von ihnen.
In einem Diner sitzend erzählt der ehemalige New Yorker Barpianist Al Roberts (Tom Neal) davon, wie er eigentlich nur als Anhalter zu seiner Geliebten nach Los Angeles fahren wollte.
Nun ist die Filmgeschichte voll von warnenden Beispielen, was mit Anhaltern so alles passieren kann, bei „Detour“ ist es jedoch der Millionärssohn Charles Haskell Jr., der Roberts mitnimmt, der (durch einen unglücklichen Zufall?) zu Tode kommt. Als Roberts (voller Panik?) beschließt, dessen Identität anzunehmen, beginnt eine unaufhaltsame Abwärtsspirale, erst recht als er seinerseits die Anhalterin Vera (brilliant: Ann Savage) mitnimmt.
Der unbescholtene Bürger, der durch widrige Umstände auf die schiefe Bahn gerät, ist ein klassisches Motiv des Film Noir, das später im Neo Noir gerne humoristisch aufgebrochen wurde („Red Rock West“). Selten wurde es jedoch so konsequent umgesetzt wie hier von Ulmer, zumal man sich als Zuschauer*in zudem nie so ganz sicher ist, ob Roberts einem tatsächlich die Wahrheit erzählt.
Kameramann Benjamin J. Kline gelingt es, sowohl die deprimierende Grundstimmung als auch die Persönlichkeiten der Charaktere in kontrastreiche, mitunter kunstvolle Schwarzweiß-Bilder umzusetzen.



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