Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„The Big Country“ / „Weites Land“

USA, 1958

Bereits in seinem vorherigen Film „Friendly Persuation“ / „Lockende Versuchung“ hatte sich Regisseur William Wyler am Beispiel einer Quäker-Familie während des amerikanischen Bürgerkriegs mit der Frage nach gewaltfreier Konfliktlösung beschäftigt.
Mit „The Big Country“ greift er die Thematik wiederum auf und vertieft sie ohne den Ballast religiöser Legitimation.
Der von der Ostküste stammende Gentleman James McKay (Paraderolle für Gregory Peck) enthält sich gewaltsamen Auseinandersetzungen, nicht weil es ihm seine Religion vorschreibt, sondern weil er Gewalt als nicht zielführend und unzivilisiert erachtet.
Auch ansonsten entspricht er nicht dem Männlichkeitsbild, das im rauhen Westen propagiert wird, und es kümmert ihn wenig, was andere deswegen von ihm denken.
Vielleicht war es gerade die Wahl eines solchen Mannes zur Heldenfigur des Filmes, was mich an Wylers ungewöhnlichem Western schon immer besonders angesprochen (und geprägt hat) hat.
Bei Koch Films liegt das (fast) 3-Stunden-Epos nun in einer vorbildlichen 3-Disc-Edition vor, die kaum Wünsche offen lässt.
Das Bild der Blu-ray erstrahlt in kräftigen Farben mit einer nahezu plastischen Schärfe und einer Detailtiefe, die die eindringlichen Landschaftsaufnahmen des österrreichischen Kameramannes Franz Planer in all ihrer Pracht zur Geltung bringen.
Neben all den großen Namen des damaligen Hollywood-Kinos (Jean Simmons und Carroll Baker in durchaus selbstbewussten Frauenrollen und Charlton Heston, der ein Jahr später mit Wyler „Ben Hur“ drehen sollte, als Unsympath) ist es vor allem der ehemalige Baseballspieler Chuck Connors, der in der Rolle des charismatischen (und tragischen) Schurken Buck Hannassey einen bleibenden Eindruck hinterlässt.



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