USA, 2021
„Hellbender“ ist ein während der COVID19-Lockdowns in den USA entstandener Film des Ehepaars Toby Poser und John Adams und deren Tochter Zelda Adams, die nicht nur zusammen das Drehbuch geschrieben und Regie geführt haben, sondern auch die (Haupt-)rollen in dem Film spielen, wobei Johns Rolle jedoch eher klein ist. Dafür hat er den Schnitt und die ziemlich tolle Musik sowie zusammen mit Zelda die Kameraarbeit übernommen.
Auch wenn dem Familienprojekt (die zweite Tochter Lulu spielt ebenfalls eine etwas größere Rolle) das eher geringe Budget hier und da anzumerken ist, macht es nie den Eindruck eines Amateurfilms.
Die Tennagerin Izzy lebt zusammen mit ihrer Mutter zurückgezogen in den Wald, wird von dieser unterrichtet und macht zusammen mit ihr Metalmusik. Hin und wieder fährt die Mutter in den nächsten Ort, um ein paar Dinge zu besorgen. Izzy jedoch darf , weil sie krank sei, nicht mit anderen Menschen in Kontakt kommen. Als sie jedoch auf einem ihrer Streifzüge durch den Wald ein anderes Mädchen in ihrem Alter kennenlernt, beginnt das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter Risse zu bekommen.
Die Verbindung von Coming-of-Age und Horror ist wahrlich keine neue Erfindung und gerade in letzten Jahren gab es einige beeindruckende Beiträge in diesem Bereich, nicht selten zusätzlich verknüpft mit der Thematik von Female Empowerment.
Der sehr ruhig erzählte „Hellbenders“ bewegt sich auch innerhalb dieser Themen, versteht es aber geschickt mit den diesbezüglichen Erwartungen und Sympathien des Publikums zu spielen. Er profitiert zudem sehr von der stimmigen Chemie zwischen den Darsteller*innen.
Ein etwas weniger glatter Look hätte der folkhorror-mäßigen Stimmung vielleicht gut getan, insgesamt ist die Kameraarbeit aber wirklich gelungen, was übrigens auch für die Spezialeffekte gilt, die ich in viel teureren Produktionen schon viel schlechter gesehen habe.
Alles in allem ein tolles Familienprojekt, das deutlich besser und intelligenter ist als vieles, was uns sonst so sowohl im Mainstream- als auch Independent-Horrorbereich vorgesetzt wird.
Die deutsche 18er Freigabe der Blu-ray ist trotz einiger recht blutiger Momente sicherlich übertrieben und warum eine der zentralen Spoilerszenen das Cover, die Disc und das Hauptmenü zieren muss, weiß wohl nur der Vertrieb.
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