Olivers Filmwelten

USA, 1980

„Times Square“ war der Debüt-Langfilm des kanadischen Regisseurs Allan Moyle, der erst mit seinem zweiten, ganze zehn Jahre später entstandenen Film „Pump Up the Volume“ / „Hart auf Sendung“ mit Christian Slater bekannt werden sollte.
Weder beim Publikum, noch bei den Kritikern kam der Film damals besonders gut an, was vielleicht daran liegen könnte, dass der Produzent Robert Stigwood den Film vor der Veröffentlichung umschneiden ließ, aber viel wahrscheinlicher seine Ursache in dem Umstand hat, dass sich der Film einer eindeutigen genretechnischen Einordnung entzieht.
Das Drama um zwei junge Mädchen, die gemeinsam aus einer neurologischen Klinik fliehen und zusammen eine Punkband namens „Sleeze Sisters“ gründen, ist über weite Strecken mit der Leichtigkeit einer Komödie erzählt, jedoch ohne sich über seine Figuren lächerlich zu machen.
Wäre es nach Regisseur Allan Moyle gegangen, wäre der Film auch noch deutlich ernster geworden, jedoch sind die entsprechenden Szenen ebenso der Schere zum Opfer gefallen wie alle Andeutungen hinsichtlich einer lesbischen Beziehung zwischen den beiden Mädchen.
Nichtsdestoztrotz entwickelte sich „Times Sqaure“ über die Jahre zum Kultfilm unter Lesben, Punkern und Riot-Girrls, besitzt er doch immer noch mehr Punk-Attitüde und Female Empowerment als die meisten anderen Teenager-Filme seiner Zeit, darin dem fünf Jahre später von Matthew Robbins inszenierten „The Legend of Billie Jean“ streckenweise nicht unähnlich.
Die damals 13-jährige Trini Alvarado und die 16-jährige Robin Johnson tragen den Film mit ihrem natürlichen, ansteckenden Spiel und Tim Curry darf einen wunderbar charismatischen Radio-Moderator namens Johnny LaGuardia mimen.
Die amerikanische Blu-ray von Kino Lorbeer, die region-locked ist und auf europäischen Playern leider nicht läuft, präsentiert den Film in einer in 4K-restaurierten Fassung, die die Bilder von Kameramann James A. Contner („Nachtfalken“, „Miama Vice“) in all ihrer farbigen Pracht erstrahlen lässt.