Sowjetunion, 1977
Nach „Komm und sieh“ und „The Painted Bird“ (mein zugehöriges Review scheint FB irgendwann mal klamm und heimlich gelöscht zu haben) ist „The Ascent“ der russischen Regisseurin Larissa Schepitko nun schon der dritte Film über den deutschen Russlandfeldzug im Zweiten Weltkrieg, den ich in kurzer Zeit geguckt habe.
Anmerkung: Dieser Beitrag entstand ursprünglich im März 2021.
Gemein ist allen drei Filmen, dass sie zwar über den Krieg erzählen, aber den Krieg selbst fast nie zeigen.
Larissa Schepitko geht es in ihrem letzten Film ähnlich wie ihrem Ehemann Elem Klimow acht Jahre später in „Komm und sieh“ nicht um das Grauen der Schlachten und Gefechte, sondern um die Frage, was der Krieg mit dem Einzelnen macht, wie er die Menschen verändert.
In poetischen Schwarzweiß-Bildern erzählt die Regisseurin die Geschichte des Soldaten Sotnikow und des Partisanen Rybak, die im Winter 1942 in Weißrussland für ihre Einheit Vorräte besorgen sollen.
Der Film, der 1977 den Goldenen Bären auf der Berlinale gewann, wurde nach Erscheinen von der Sowjet-Regierung zuerst mißtrauisch betrachtet, weil man in ihm eine religiöse Parabel auf die Erzählung von Jesus und Judas Ischariot zu sehen glaubte. Dank der Beziehungen von Elem Klimow zur Kommunistischen Partei wurde der Film jedoch ohne Beanstandungen freigegeben.
Heute zählt er neben „Komm und sieh!“ zu den großen Meisterwerken des russischen Kinos, das letzte Vermächtnis einer Regisseurin, deren Filme sich nicht nur durch eine außergewöhnliche Bildsprache, sondern auch durch psychologischen und philosophischen Tiefgang auszeichnen.
Larissa Schepitko starb 1979 bei einem Autounfall im Alter von nur 41 Jahren.
Ihre Filme sind in Deutschland zur Zeit leider weder wirklich bekannt oder gar erhältlich; die DVD von „Aufstieg“ ist schon lange out of print.
Die britische Bluray der Criterion Collection hingegen bietet alles, was man sich als Filmfan wünscht: hervorragend aufgearbeitetes Bild, Originalton mit Untertiteln und zahlreiche Extras.
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