Deutschland, USA, 2019
Terrence Malicks „Badlands“ gehört zu meinen ewigen Lieblingsfilmen, doch nach „The New World“ erlosch mein Interesse an den Werken des Regisseurs.
Seinen letzten Film „Ein verborgenes Leben“ habe ich mir denn auch auch eher angeschaut, obwohl und nicht weil er von Malick inszeniert wurde.
Ausschlaggebend war für mich vielmehr das Thema des Films, die Geschichte des Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter (August Diehl), der dafür von den Nationalsozialisten zum Tode verurteilt wurde, da mich filmische Aufarbeitungen des Faschismus ganz besonders interessieren um nicht zu sagen: mir am Herzen liegen.
Malick erzählt die Geschehnisse mit Hilfe von Kameramann Jörg Widmer in gewohnt schönen, jedoch erfreulich unprätensiösen Bildern. Das Wissen um die Tatsache, dass die Weigerung Jägerstätters den Treueeid auf Hitler zu schwören in seinem tiefen christlichen Glauben begründet lag, hatte mich da Schlimmes befürchten lassen.
Zwar ist Jägerstätters Glaube ein zentrales Thema des Films, wie auch die Tatsache, dass er zu diesem erst durch seine Frau Franziska (Valerie Pachner) gekommen war, aber der Film wird nicht zum moralischen Lehrstück, in dem der Glaube als Allheilmittel dargestellt wird.
Viel wichtiger ist es Malick den Gegensatz aufzuzeichnen zwischen einem Mann, der selbst im Angesicht des Todes sich selbst und seinen Prinzipien treu bleibt, und einem Regime, das die bedingungslose Treue zum Vaterland zur obersten Prämisse erhoben hat.
So sind die beeindruckensten Szenen eben jene, in denen er die Hilfslosigkeit der Nationalsozialisten zeigt, angesichts einer Geisteshaltung, die sie nicht verstehen, und einer daraus resultierenden Ruhe und Gelassenheit, die sie selbst darüber verlieren; seien sie nun Mitläufer wie der Bürgermeister Kraus (großartig: Karl „Stockinger“ Markovics) oder die Beamten und Soldaten, mit denen sich Jägerstätter konfrontiert sieht, sie alle wissen sich letztendlich nur durch verbale oder körperliche Gewalt zu helfen.
Dem gegenüber stellt Malick die von Liebe und gegenseitiger Achtung geprägte Beziehung zwischen Franz und Franziska Hofstätter, wobei es auch der Chemie zwischen August Diehl und Valerie Pachner und ihrem wunderbar natürlichen Schauspiel zu verdanken ist, dass die Darstellung der Liebe zwischen den beiden trotz aller schönen Bilder eben nicht zu leerem Kitsch verkommt.
Trotz fast drei Stunden Laufzeit kommt keinerlei Leerlauf auf, zwar hätte man die reinen Fakten sicherlich auch in der Hälfte der Zeit heruntererzählen können, aber hier passt die ruhige und gelassene Erzählweise doch ganz hervorragend zur Hauptfigur des Filmes.
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