Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Gun Crazy“ / „Gefährliche Leidenschaft“

USA, 1950

Bewertung: 5 von 5.

Gun Crazy“ beginnt mit einem 14jährigen Jungen namens Bart Tare, der vor einem Waffengeschäft steht und die Revolver und Gewehre im Schaufenster bewundert. Sein Versuch einen Revolver zu stehlen, schlägt fehl und er kommt vor Gericht, wo er zu Protokoll gibt, dass Waffen und Schießen ihn faszinieren, weil es das Einzige sei, worin er gut ist. Töten jedoch verabscheue er.
Hier ist bereits klar, dass diese Ambivalenz nicht gut enden kann, der Film vermeidet jedoch glücklicherweise den moralischen Zeigefinger.
Jahre später, nach Besserungsanstalt und Militärdienst, trifft Bart während einer Zirkusvorstellung auf die Kunstschützin Laurie Starr und die beiden verfallen einander.
Ihr Versuch sich ein gemeinsames Leben aufzubauen führt unweigerlich in einer Spirale aus Leidenschaft und Gewalt.
Der Low-Budget Film Noir von Joseph H. Lewis aus dem Jahr 1950 gilt damit als Vorläufer von Filmen wie „Bonnie und Clyde„,“Badlands“ oder „Natural Born Killers„.
Anders als in Malick’s „Badlands“ ist hier jedoch die Frau die treibende Kraft, daher auch der amerikanische ursprüngliche Titel „Deadly is the Female„. Laurie Starr ist die verführerische Femme Fatale, die den Mann mit in den Abgrund reißt. Insbesondere die Szene, wo sie ihm drohnt, ihn zu verlassen und sich einen „richtigen Mann“ zu suchen, ist aus heutiger Sicht unter dem Blickwinkel der „toxic masculinity“ sehr interessant.
Die Umbenennung des Films in „Gun Crazy“ verlegt jedoch die Betonung auf die Waffenfaszination, die ja beiden gemein ist.
Trotz kleinen Budgets ganz großes Kino, spannend und mitreißend inszeniert, mit immer wieder jenen Einstellungen und Bildern wie sie nur in Schwarzweiß-Filmen funktionieren können.
Fun Fact am Rande: Der junge Bart Tare wird von Russ Tamblyn gespielt, später bekannt als Laura Palmers Psychiater Dr. Lawrence Jacoby in Twin Peaks.



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