Grobritannien, 1969
Zwei Jahre vor Nicolas Roegs „Walkabout“ spielte die wunderbare Jenny Agutter („Flucht ins 23. Jahrhundert„, „An American Werewolf in London„) bereits die Hauptrolle in diesem kleinen, aber feinen britischen Film von David Greene.
Die 14-jährige Wynne lebt mit ihrer Familie in einem Hochhaus einer englischen Kleinstadt. Noch bis vor kurzem lebten sie in einem alten Haus in der Nähe einer Parkanlage, das jetzt aber kurz vor dem Abriss steht.
Ihre Erinnerungen an diese Zeit ziehen Wynne immer wieder dorthin zurück, obwohl ihr älterer Stiefbruder George es ihr verbietet, geht doch in der Gegend ein Mörder um, der es auf junge Frauen abgesehen hat.
Eines Tages entdeckt Wynne, die heimlich in George verliebt, Hinweise darauf, dass er der gesuchte Frauenmörder ist.
Auch wenn es diese Kurzfassung ebenso wie der deutsche Titel vermuten lassen, handelt es sich bei „I start counting“ nicht in erster Linie um einen Thriller, sondern um ein Coming-of-Age Drama, das vor allem vom natürlichen und fein nuancierten Spiel Agutters lebt.
Unterstützt durch die hervorragende Kameraarbeit von Alex Thomson („Excalibur„, „Legende„), der unter Nicolas Roeg gelernt hatte, und den teils folkigen, teils experimentellen Soundtrack des Musikers Basil Kirchin entfaltet der Film die Seelenwelt eines Mädchens zwischen Tag- und Alpträumen und der tristen Realität der späten Sechziger Jahre in England.
In Deutschland praktisch unbekannt, hat das British Film Instititute dieses Kleinod im April 2021 auf Bluray veröffentlicht.
Hinterlasse einen Kommentar