Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Room at the Top“ / „Der Weg nach oben“

Großbritannien, 1959

Bewertung: 4.5 von 5.

Room at the Top“ war der Debütfilm von Jack Clayton, der zwei Jahre später mit „The Innocents“ / „Das Schloss des Schreckens“ einen der besten und schönsten Geisterhaus-Filme aller Zeiten drehen sollte, in dem die Charaktere im Vordergrund stehen und nicht die Effekte.
Der Weg nach oben“ ist eine düstere Charakterstudie (wie auch „The Innocents“ von Kamera-Künstler Freddie Francis kongenial bebildert) über einen jungen Mann, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg aus einem kleinen englischen Kaff in eine Stadt zieht, wo er die Stelle eines Buchhalters in der öffentlichen Verwaltung annimmt. Doch er träumt davon gesellschaftlich aufzusteigen und zwar durch die Heirat mit Susan, der Tochter des Groß-Industriellen Brown.
Während er Susan gegen den Widerstand ihrer Eltern umwirbt, lernt er die ältere Französin Alice kennen, die in einer unglücklichen Ehe gefangen ist, und beginnt eine Affäre mit ihr.
Das Drehbuch nach dem Roman von John Braine erhielt ebenso einen Oscar wie die wunderbare Simone Signoret für ihre tiefgehende und ergreifende Darstellung der Alice.
Für Lawrence Harvey bedeutete die Rolle des Joe, der in seinem aussichtslosen Kampf gegen die Standesdünkel der englischen Gesellschaft die Menschen, die er am meisten liebt, in den Abgrund reisst, den filmischen Durchbruch.
Von den britischen Zensurbehörden seinerzeit wegen dem offenen Umgang mit Sexualität (auch wenn nur darüber gesprochen und sie nie wirklich gezeigt wird) als Schund bezeichnet, gilt „Room at the Top“ heute als Meisterwerk der britischen New Wave und wurde als solches vom BFI in einer gewohnt schönen Edition veröffentlicht.
Die vor gerade mal zwei Jahren in Deutschland erschienene DVD ist bereits out of print und praktisch nicht mehr zu kriegen.



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