Australien, Großbritannien, 2005
In den letzten Jahren gab es mit „High Ground„, „Outlaws – Die wahre Geschichte der Kelly Gang“ und „The Nightingale“ unterschiedlich erfolgreiche Versuche die Geschichte der Kolonialisierung Australiens mit Stilmitteln des Westerns zu erzählen.
Da kam die 2022 veröffentlichte 4K-Restaurierung von John Hillcoats („The Road„) „The Proposition“ durch das British Film Institute gerade rechtzeitig, um daran zu erinnern, dass die Idee keineswegs so neu ist.
Hillcoats Film, nach einem Drehbuch von Nick Cave, der zu den gemäldehaften Bildern des französischen Kameramanns Benoît Delhomme („Der Duft der grünen Papaya„, „Cyclo„) auch gleich zusammen mit Warren Ellis einen ungemein intensiven und passgenauen Soundtrack hingezaubert hat, wirft den Zuschauer ohne Vorwarnung oder Einordnung mitten in eine Schießerei, jedoch eben nicht als Zuschauer, sondern als hilflose Opfer, denen die Kugeln genauso um die Ohren fliegen wie den anderen Menschen in dieser Hütte.
Die Unmittelbarkeit, dieses Spürbarmachen der Menschenfeindlichkeit, die von Natur und Mitmenschen ausgeht, ist prägend für das Erlebnis des Films.
Getragen von einem herausragenden Darstellendenensemble (allein der Auftritt des großen John Hurt als besoffenem und rassistischem Kopfgeldjäger Lamb ist das Anschauen des Films wert) erzählt Hillcoat die Geschichte des Sergeanten Morris Stanley (Ray Winstone), der versucht sich zusammen mit seiner Frau Martha (Emily Watson) ein wenig Kultiviertheit und Menschlichkeit zu bewahren.
Als es ihm gelingt, zwei Brüder aus der gefürchteten Burns-Gang festzunehmen, macht er Charlie (Guy Pearce), dem älteren der beiden, das Angebot, ihn und seinen jüngeren Bruder freizulassen, wenn er dafür den ältesten der Brüder und Kopf der Bande ausfindig macht und tötet.
Stanleys Vorgesetzten, dem zynischen und kalten Eden Fletcher (David Wenham) gefällt der Plan jedoch gar nicht.
Als ich dieses Review 2022 schrieb, hoffte ich sehr, dass der Film, der hierzulande bei Erscheinen direkt auf DVD veröffentlicht wurde, auch in dieser restaurierten Fassung den Weg nach Deutschland fände und vielleicht endlich etwas von der Aufmerksamkeit und Anerkennung erhielte, die er verdient hat. Passiert ist seitdem nichts.
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