Deutschland, 2023, Netflix
Der Deserteur Heinrich (Robert Maaser) wird in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs von einer SS-Truppe gefasst und am nächsten Baum aufgehängt. Dank der Bäuerin Elsa (Maria Hacke) überlebt er jedoch, und sie versteckt ihn auf ihrem Hof, wo sie mit ihrem geistig behinderten Bruder Paul (Simon Rupp) lebt.
Leider bleibt die Nazitruppe in der Nähe, denn sie sind auf der Suche nach dem Goldschatz eines jüdischen Kaufmanns aus dem nahegelegenen Ort Sonnenberg.
Filmische Auseinandersetzungen mit der NS-Zeit gibt es aus Deutschland einige, angefangen von Helmut Käutners viel zu selten gezeigtem „In jenen Tagen“ (1947), über Schlöndorffs „Die Blechtrommel“ (1979) bis zu „Deutschstunde“ (2019) von Christian Schwochow und „Der Hauptmann“ (2017) von Robert Schwentke.
Allen gemein ist eine überaus ernste und kritische Herangehensweise, komödiantische Versuche wie „Mein Führer“ (2007) von Dani Levy sind hingegen eher selten.
Mit „Blood & Gold“ gibt es jetzt von Peter Thorwarth, dessen Name auf ewig mit seiner Ruhrpott-Komödie „Bang Boom Bang“ verbunden sein wird, einen waschechten Nazi-Exploitationfilm und einen gelungenen dazu.
Schon mit seiner ersten in Zusammenarbeit mit Netflix entstandenen Produktion, dem Vampire-im-Flugzeug-Thriller „Blood Red Skies“ hatte er vor zwei Jahren bewiesen, dass er nicht nur Komödien sondern auch Genrefilme kann.
Zwar sieht und hört man dem Film seine großen Vorbilder von Quentin Tarantino bis Walter Hill durchaus an, aber das Ganze ist dermaßen gekonnt und erstaunlich konsequent und hart in Szene gesetzt, dass mich dieser Nazi-Western überaus gut unterhalten hat.
Alexander Scheer gibt einen wunderbaren Bösewicht als SS-Anführer von Starnfeld ab, der mit seiner halb von einer Maske verdecktem Gesicht allzu leicht zur Comicfigur hätte verkommen können, und Maria Hacke als Elsa entpuppt sich als wahre Heldin des Films.
Es gibt es also doch, das gute deutsche Genrekino. Und manchmal dort, wo eins es gar nicht erwartet.
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