Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Dead Calm“ / „Todesstille“

Australien, 1989

Bewertung: 5 von 5.

Als ich letztens „Das Phantom“ mit Billy Zane in der Hauptrolle sah, erinnerte ich mich an einen anderen Film, in dem er mich sehr beeindruckt hatte: „Todesstille„, ein australischer Thriller aus dem Jahr 1989, der nicht nur für ihn, sondern auch seine Filmkollegin Nicole Kidman und den Regisseur Phillip Noyce zum Sprungbrett nach Hollywood werden sollte.
In Deutschland immer sehr stiefmütterlich behandelt und sogar bis heute nur gekürzt erhältlich (dazu später mehr), stellte ich mit Freuden fest, dass die US-Bluray codefrei ist.
Todesstille“ ist ein Drei-Personen-Stück über ein Ehepaar (Nicole Kidman und Sam Neill), die auf einem mehrtägigen Segeltörn (nach dem tragischen Unfalltod ihres Kindes) einen Schiffbrüchigen (Billy Zane) aufnehmen.
Noyce schafft es mit dem begrenzten Schauplatz und drei hervorragenden Schauspieler:innen eine gradlinige aber extrem spannende Geschichte zu erzählen. Die gelegentlichen Gewaltausbrüche sind kurz aber durchaus drastisch, wobei es interessant ist zu beobachten, was davon in Deutschland für die FSK-Freigabe weichen musste.
Ähnlich wie bei den Kürzungen für die 16er Fassung von Tony Scotts „True Romance“ ist es offensichtlich völlig in Ordnung mitanschauen zu müssen, wie eine Frau von einem Mann aufs Heftigste verprügelt und mißhandelt wird, ihre Gegenwehr bzw. Rache fiel jedoch in beiden Fällen der Schere zum Opfer, was im Fall von „Todesstille“ besonders erwähnenswert ist, da diese im Gegensatz zu dem, was Nicole Kidmans Charakter einstecken musste, weit weniger explizit ausfällt.
Erwähnt werden sollte auch noch, dass das Ende des Films von Warner Bros. nachgedreht und zusätzlich angefügt wurde, da dem amerikanischen Verleih das ursprüngliche Ende zu offen war.
Spoiler
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Handwerklich auf dem gleichen sehr hohen Niveau wie der Rest des Films, fällt dieses Ende in seiner Klischeehaftigkeit und Verkehrung der zuvor etablierten Charakterisierungen doch sehr negativ auf, indem die Heldin des Films hier zu guter (oder schlechter) Letzt doch noch zur Damsel in Distress degradiert wird und ihr Ehemann, den sie zuvor gerettet hat und dessen einzige Leistung es bis dahin war zu überleben, darf hier den Tag retten.
Damit wird ihr nicht nur ihr Sieg genommen, denn sie hat es ja offensichtlich nicht gut genug gemacht, sondern auch die typische Hollywood-Verteilung der Heldenrollen wieder hergestellt, von der sich der Film zuvor so wunderbar ferngehalten hatte.



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