Spanien, 1973
Dafür, dass es in dem Film, so Sergio Molina (der Sohn von Hauptdarsteller Paul Naschy) im Vorwort der Blu ray, um die romantische Seite von Dracula geht, wird hier ganz schön drastisch und blutig gestorben.
Eins merkt dem Film deutlich an, dass er irgendwie zwischen dem klassischen Hammer-Film-Grusel der 60er Jahre und dem zeitgenössischen Exploitation-/ Sleaze-Kino eines Jess Franco gefangen ist. So gibt es neben stimmungsvoll wallendem Nebel eine ganze Menge schön rot leuchtendes Kunstblut, halbnackte Frauenkörper und lesbische Vampirbräute.
Die Insass*innen einer Kutsche werden durch einen Sturm gezwungen in einem alten, stillgelegten Sanatorium zu übernachten, in dem nur noch der Arzt Dr. Wendell Marlowe (Paul Naschy) zu wohnen scheint. Dieser entpuppt sich schon bald, welch Überraschung, als Vampirgraf Dracula, der sich in Karen (Haydée Politoff „Die Sammlerin“ & „Liebe am Nachmittag“ von Eric Rohmer), eine der Reisenden, verliebt.
Der Film des spanischen Regisseurs Javier Aguirre, der mit Paul Naschy im selben Jahr noch „Die Stunde der grausamen Leichen“ drehte (den ich allerdings noch nicht kenne), provitiert stimmungstechnisch enorm von dem prachtvoll ausgestatteten alten Herrenhaus, das den Film mitunter teurer aussehen lässt als er vermutlich war. Hinzu kommen die für die Zeit und das Budget handwerklich gut gemachten Effekte, die durchaus stimmungsvolle Kamerarbeit und einige interessante Drehbuch-Ideen, die den Film letztendlich über das Gros seiner Zeitgenossen hinausheben.
Definitiv einer der besseren Filme von und mit Paul Naschy, der wie so oft hier auch das Drehbuch schrieb. Eine gewisse Vorliebe für das italienische / spanische Genrekino der Siebziger sollte eins aber schon mitbringen, um den Film genießen bzw. würdigen zu können.
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