Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„La figlia di Frankenstein“ / „Lady Frankenstein“

Italien, 1971

Bewertung: 4 von 5.

Tania Frankenstein, die Tochter des Grafen Frankenstein, kehrt frisch als Chirurgin promoviert auf das Schloss ihres Vaters zurück, wo dieser gerade dabei ist, seine Versuche zur Schaffung neuen Lebens erfolgreich abzuschließen.
Als ihr Vater seiner Schöpfung wegen eines begangenen Fehlers jedoch zum Opfer fällt und das Monster zudem eine Blutspur durch das nahegelegene Dorf zieht, beschließt die junge Frau mit Hilfe des Assitenten ihres Vaters, Dr. Charles Marshall, eine neue Kreatur zu erschaffen, um das Monster zu stoppen und ihren Vater zu rächen.
Regisseur Montgomery Welles, der ansonsten eher als Nebendarsteller in zahlreichen Filmen von sich reden machte, und Kameramann Riccardo Pallottini gelingt es hervorragend eine gothische Stimmung aufzubauen, die denen der Filme der Hammer Filmstudios in nichts nachsteht. Wie auch die britischen Vorbilder aus dieser Zeit wird das Ganze mit heute größtenteils eher harmlos anmutender Gewaltdarstellung und Nacktheit aufgepeppt.
Allein die Szene, in der Tania und Dr. Marshall den Stallburschen Thomas umbringen während sie Sex mit ihm hat, wäre für einen Hammerfilm undenkbar gewesen und war sicherlich auch der Hauptgrund, warum der Film in Deutschland für lange Zeit indiziert war.
Der Film wurde mit internationaler Besetzung gedreht, Joseph Cotten schaut kurz als Baron Frankenstein vorbei, der deutsche Kultdarsteller Herbert Fux gibt einen wunderbar gruseligen Grabräuber ab, aber in der Hauptsache lebt der Film von seiner Hauptdarstellerin Rosalba Neri, die als Lady Frankenstein eine der wenigen weiblichen Mad Scientists der Filmgeschichte zum Leben erwecken darf und die die Zuschauer*innen lebhaft am Abstieg einer ambitionierten jungen Wissenschaftlerin in den Wahnsinn teilhaben lässt.
Lange Zeit war der Film nur in verstümmelten oder mühsehlig aus verschiedenen Quellen zusammen gestückelten Fassungen (welch Ironie) erhältlich. Dem britischen Label Nucleus Films gelang es schließlich 2018 einen 2K-Scan der Originalnegative herzustellen und diesen als weltweit längste Fassung mit zahlreichen Extras auf Bluray zu veröffentlichen.



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