USA, 1985
Fünf Teenager, die kaum unterschiedlicher sein könnten, müssen an einem Samstag gemeinsam nachsitzen und sollen ein Essay darüber schreiben, wer sie glauben zu sein.
John Hughes‘ Film „The Breakfast Club“ aus dem Jahr 1985 ist wahrscheinlich die einzige High-School-Komödie, die zugleich auch noch Schauspieler*innen-Film und Kammerspiel ist, sofern eins Komödie nicht als unablässiges Abbrennen von mehr oder weniger gelungenen Gags verstehen will. Hughes bettet seine Pointen (die flachen wie die hintersinnig-bissigen) überaus zielgenau und treffsicher in die Geschichte von fünf Jugendlichen ein, die sich im Laufe der Zeit, die sie gezwungenermaßen miteinander verbringen müssen, einander öffnen und sich gegenseitig hinter die eigene Fassade blicken lassen.
Diese Entwicklung zeigt sich auch im Schauspiel der damaligen Jungstars Molly Ringwald, Emilio Estevez, Anthony Michael Hall, Judd Nelson und Ally Sheedy. An die Stelle von lauten Sprüchen und großen Gesten treten verhalten vorgetragene Dialoge und feines Charakterspiel, aus Klischees werden lebendige Menschen mit Tiefgang, in denen eins sich als Zuschauer*in auf die eine oder andere Weise wiederfinden kann.
Auf den ersten Blick wirkt „Breakfast Club“ nahezu unspektakulär gefilmt, die Kamera von Thomas Del Ruth ist oft ganz nah an den Schauspieler*innen und ihren Gesichtern, doch gerade wenn sie den Figuren mehr Raum gibt und die Gelegenheit sich in diesem zu bewegen, zeigt sich mit welchem großen Gespür für Gestaltung und vor allem Rhythmus der Film tatsächlich auch optisch inszeniert ist.
Jedes Mal, wenn ich mir John Hughes Erzählung über Freundschaft, Erwachsenwerden und gesellschaftliche Rollenbilder ansehe, stelle ich voller Begeisterung aufs Neue fest, wie unglaublich großartig und zeitlos dieser Film ist (und wohl immer bleiben wird).
Allein die Szene, in der sich Bender zum Schluss Claires Glitzer-Ohrstecker zu seinem Piraten-Ohrring ins Ohr steckt ist für mich eines der schönsten Fuck-Offs gegen toxische Vorstellungen von Männlichkeit, das ich je in einem Film (vor allem zu dieser Zeit) gesehen habe, und das zugleich die Dualität des Charakters zwischen Maskulinität und Femininität ganz einfach aber deutlich symbolisiert.
Die britische Blu ray aus der Criterion Collection bietet ein in 4K gemastertes Bild, 50 Minuten geschnittene / erweiterte Szenen, Audiokommentare und noch viele andere Extras.
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