USA, 2021
Der alte Henry (Tim Blake Nelson, „O Brother, were art thou?„) lebt mit seinem 15-jährigen Sohn alleine auf einer abgeschiedenen Farm im amerikanischen Westen, Anfang des 20. Jahrhunderts. Als sie eines Tages einen verletzten Mann bei sich aufnehmen, der offensichtlich auf der Flucht ist, und kurze Zeit später dessen Verfolger unter Führung des gewalttätigen Sherrifs Ketchum (Stephen Dorff, „Blade„) auftauchen, beginnt ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel.
„Old Henry“ ist ein kleiner Independent-Western von Potsy Ponciroli, der das Maximum aus der Beschränktheit seiner Mittel herausholt und sich dabei ganz auf seine charismatischen Darsteller und die Kameraarbeit von John Matysiak verlässt, dem inmitten des Drecks und der kargen Landschaft immer wieder Momente voller Schönheit gelingen.
Tim Blake Nelson scheint die Rolle des alten Farmers geradezu auf den Leib geschrieben zu sein, so sehr taucht er in sie hinein und verschwindet ganz in ihr. Und Stephen Dorff spielt seinen Gegenpart mit jener diabolischen Freude, die ihn schon in Blade zu einem wunderbaren Bösewicht machte, hier jedoch weitaus zurückhaltender und unterschwelliger, aber nicht weniger gefährlich.
Und Gavin Lewis, bisher hauptsächlich in Serien zu sehen, empfiehlt sich zwischen diesen beiden Film-Urgesteinen als aufbegehrender Sohn für größere Rollen.
Das alles fügt sich, untermalt von der melancholischen Musik von Jordan Lehning, zu einem überaus stimmungsvollen Ganzen zusammen, das zugleich Huldigung aber auch Abgesang an die alten Western-Mythen ist, ein letztes Aufbäumen des Rechts des Stärkeren angesichts vermeintlich zivilisierterer Zeiten.
Ein großartiger kleiner Film, von Plaion Pictures als 4K-Disc im Mediabook erschienen, welches ich mir nach der Erstsichtung geordert habe, da ich ihn sicherlich nicht zum letzten Mal geguckt haben werde.
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