USA, 2023, Paramount+
Versuche, die Genres Western und Horror miteinander zu kombinieren, gab es schon einige, von Antionia Birds großartiger Wendigo-Story „Ravenous“ mit Guy Pearce und Robert Carlyle, über kleine Genreperlen wie „The Burrowers“ mit Clany Brown bis zu einem in meinen Augen völlig überbewerteten Machwerk wie „Bone Tomahawk„, der, abgesehen von ein paar billigen Schockmomenten am Ende, hauptsächlich Langeweile zu bieten hatte.
Letzteres wird „Organ Trail“ auch von vielen Kritikern vorgeworfen, ein Urteil, dem ich mich so nicht anschließen kann.
Ja, der Film ist langsam erzählt, wusste mich aber mit seiner von der wunderschönen Kamerarbeit von Joe Kessler getragenen Atmosphäre und den guten Darsteller*innen (unter ihnen True-Blood-Star Sam Trammell als fieser Banditenanführer und Olivia Grace-Applegate als undurchsichtige Cassidy) durchaus zu fesseln.
Dass die Horrorelemente nach dem spannenden und überaus harten Auftakt im weiteren Verlauf des Films in den Hintergrund treten und erst beim Finale wieder zum Vorschein kommen, hat mich dabei ebenso wenig gestört, wie die Tatsache, dass der jungen Drehbuchautorin Meg Turner („Organ Trail“ ist ihr Langfilmdebüt) die weiblichen Figuren des Films offensichtlich etwas mehr am Herzen liegen.
Interessant fand ich auch die Tatsache, dass die beiden weiblichen Hauptfiguren gerade nicht dem Klischee einer „starken Frau“ entsprechen, wie man es aus so manchen modernen Genrefilmen kennt, und daher offensichtlich für viele männliche Kritiker nicht als Heldinnen geeignet waren, dabei liegt ihre Stärke (gerade bei der von Zoé De Grand Maison („Riverdale„) verkörperten Farmerstochter Abby) eben in anderen Eigenschaften als denen, die nur von männlichen Heldenfiguren übernommen wurden.
Alles in allem ein kleiner Film, der mehr richtig macht als einen die vielen negativen Kritiken glauben lassen, der es aber auch gar nicht darauf anlegt, allen gefallen zu wollen.
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