Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Honor Among Lovers“

USA, 1931

Bewertung: 3.5 von 5.

Honor Among Lovers“ war der letzte Film, den die Regisseurin Dorothy Arzner für ein Vertragsstudio drehte, bevor sie Freelancerin wurde und somit auch mehr Kontrolle über ihre Projekte bekam.
So kommt „Honor Among Lovers“ noch nicht an ihre in den Folgejahren entstandenen Meisterwerke „Merrily We Go to Hell„, „Christopher Strong“ oder ihr Spätwerk „Dance, Girl, Dance“ heran, zeigt aber schon deutlich ihren ganz eigenen Ausdruck.
Gerade die erste Hälfte des Films um eine Sekretärin, die sich den Avancen ihres Chefs erwehren muss, weiß mit tollem Timing und bissigen Dialogen zu begeistern und die wunderbare Claudette Colbert ist die Idealbesetzung für diese starke Frauenfigur, die von Arzner ganz bewusst entgegen typischer Klischees gezeichnet wird.
Fredric March ist ein ihr ebenbürtiger Schauspielpartner und Ginger Rogers darf hier in einer frühen (Neben-)Rolle (zwei Jahre vor der ersten Zusammenarbeit mit Fred Astaire, die sie zum Superstar machen sollte) ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen.
So bekannt die Ausgangssituation des Films erscheinen mag, so ungewöhnlich ist der für Arzner typische Blickwinkel aus der Sicht der weiblichen Hauptfigur, der in ihren späteren Filmen noch deutlicher werden sollte und der ihr bei der zeitgenössischen Kritik bei aller Bewunderung für ihr filmhandwerkliches Können viel Häme einbrachte.
Honor Among Lovers“ ist jetzt nicht DER Film, den ich zum Einstieg in das Schaffen der queeren und feministischen Pioneerin Dorothy Arzner empfehlen würde (da dann doch eher „Christopher Strong“ oder „Dance, Girl, Dance„), leider ist jedoch keiner von ihnen in Deutschland fürs Heimkino (sei es physikalisch oder als Stream) veröffentlich worden.



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