Sowjetunion, 1939
„Die schöne Wassilissa“ ist der zweite Film des russischen Regisseurs Alexander Rou, der mit seinen später entstandenen Werken wie „Die verzauberte Marie„, „Väterchen Frost“ und „Feuer, Wasser und Posaunen“ das Genre des russischen Märchenfilms nachhaltig prägen sollte, wobei vor allem eine farbenprächtige Inszenierung und oft sehr skurille Charakterzeichnung für ihn typisch waren.
Und auch wenn die titelgebende Wassilissa vom Cover der jüngst bei Filmjuwelen erschienen Blu-ray in ebensolchen Farben auf die geneigten Zuschauenden herabschaut, so ist Rous Frühwerk doch in Schwarz-weiß gehalten, was sich erst beim Starten des Films offenbart.
Die zwar sehr statischen aber überaus poetischen Bilder des Kameramannes Iwan Gortschilin tragen denn auch maßgeblich zur Stimmung des Films bei, der entgegen des Titels auf dem Märchen „Die Froschprinzessin“ basiert.
Die zwei ältesten Söhne eines Bauern sollen endlich heiraten und durch einen Pfeilschuss ihre zukünftigen Bräute finden, geraten jedoch an eine eingebildete Kaufmannstochter und eine faule Bauernstochter, während der jüngste, Iwan, der auch einen Pfeil abgeschossen hat, einen Frosch in einer Seerosenblüte findet, der sich jedoch als ein verzaubertes Mädchen namens Wassilissa entpuppt.
Kurz darauf wird diese von der bösen Hese Baba Yaga entführt und Iwan macht sich auf, sie zu retten.
Bei der Figurenzeichnung darf nicht vergessen werden, dass es sich hier, wie so oft in Märchen, um die Personifizierung menschlicher Verhaltensweisen handelt, wobei Wassilissa wie auch in den Märchen (sie ist ja ein in russischen Märchen immer wieder auftauchender Charakter) durchaus mehr sein darf als nur Damsel in Distress.
Mir persönlich hat der Film sogar besser gefallen als Rous spätere Werke, da seine skurillen Charaktere nicht immer so meins sind.
Die wirklich schöne Aufarbeitung des Filmmaterials lässt mich hoffen, dass auch bald mein russischer Lieblingsmärchenfilm „Die traurige Nixe“ in solcher Qualität verfügbar sein wird.
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