Großbritannien, 1964
„Girl with Green Eyes“ ist der Debütfilm des britischen Regisseurs Desmond Davis, dessen berühmtestes Werk wohl das Mythologie-Spektakel „Kampf der Titanen“ von 1981 sein dürfte. Während dieser praktisch überall erhältlich ist, steht es um Davis‘ Frühwerk weitaus schlechter, was, sollten alle Filme, die er in den 1960er gedreht hat, auch nur annähernd die Klasse von „Girl with Green Eyes“ haben, eine regelrechte Schande ist.
Dank des British Film Institute ist aber zumindest dieser in einer gewohnt tollen Blu ray-Edition zu haben.
Basierend auf der ersten Novelle „The Lonely Girl“ aus Edna O’Briens „The Country Girls“ erzählt er die Geschichte der jungen, streng katholisch erzogenen Kate Brady, die zusammen mit ihrer besten Freundin vom Land in die Stadt nach Dublin zieht und sich dort in einen Mann verliebt, der doppelt so alt ist wie sie.
Kamerafrau Manny Wynn, mit der Davis auch bei seinen nachfolgenden Filmen zusammenarbeitete, findet für die Geschichte sehr naturalistische und zugleich wunderbar poetische Schwarz-Weiß-Bilder, in deren Mittelpunkt die damals 22jährige Rita Tushingham steht, aus deren Augen ihr ganzes Seelenleben zu sprechen scheint.
Peter Finch gibt den gebildeten Autor Eugene Gaillard mit viel Zurückhaltung und der ihm eigenen Ausstrahlung.
Da Davis‘ andere Filme aus dieser Zeit („I Was Happy Here„, „Smashing Times„, „A Nice Girl Like Me„) zur Zeit offensichtlich leider nicht zu bekommen sind, muss ich wohl als nächstes mit seiner Sherlock-Holmes-Adaption „The Sign of the Four“ mit Ian Richardson vorlieb nehmen, bei der immerhin auch Manny Wynn hinter der Kamera stand.
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