Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Monkey Man“

USA, 2024

Bewertung: 5 von 5.

Dass Schauspieler*innen irgendwann auch mal auf den Regiestuhl wechseln ist nichts Neues, auch nicht, dass sie dabei gleichzeitig auch die Hauptrolle vor der Kamera spielen. Dev Patel („Slumdog Millionär„, „The Green Knight„) hat für sein Regiedebüt „Monkey Man“ auch gleich noch die Geschichte geliefert und inszeniert sich in seinem Rachethriller als indischer John Wick und John Woo zugleich.
Er erfindet dabei das Genre keineswegs neu, gönnt aber seinem Titelhelden und auch den Zuschauer*innen deutlich mehr Momente der Ruhe als es z.B. Chad Stahelski in „John Wick“ und Gareth Evans in „The Raid“ tun, die Patel als große Vorbilder für seinen Film nennt.
Was den Härtegrad der Kampfsequenzen angeht, in denen erfreulich wenig geschossen wird, bewegt er sich allerdings deutlich näher am indonesischen Actionkino als am amerikanischen, was die deutsche Freigabe ab 18 mehr als rechtfertigt.
Was Patels „Monkey Man“ zudem von anderen ähnlichen Genrevertretern abhebt, ist sein gesellschafts- und religionskritischer Subtext, zeigt er doch einerseits Religion in der unheiligen Allianz mit Politik als Mittel zur Manipulation und Unterdrückung der Massen (unterstützt durch Polizeigewalt), gleichzeitig aber auch als Quelle der Inspiration und Kraft für einzelne Menschen oder Gemeinschaften.
Patel verbindet dabei die Geschichte über den Mann, der den Tod seiner Mutter, den er als Kind miterleben musste, rächen will, tief mit der hinduistischen Mythologie und traditionellen indischen Erzählformen.
Dabei sind es auch gerade die Kleinigkeiten, die den Film sympathisch machen, sei es die Tatsache, dass die Mutter nicht nur als schwaches Opfer sondern ganz im Gegenteil als starke, selbstbewusste Frau gezeigt wird, oder generell sein Herz für die Outcasts der Gesellschaft, seien es Prostituierte oder Hijira (südostasiatische Bezeichnung für Transgender und Intersex Personen), die auch nicht nur gerettet werden müssen, sondern neben dem Helden ihre Momente im Rampenlicht der Erzählung bekommen.
Kameramann Sharone Meir („Whiplash„) findet dafür stilisierte aber zugleich auch ungeschönt dreckige Bilder und untermalt wird das Ganze von einem pulsierenden, treibenden Soundtrack, angefangen von einer großartigen Coverversion von „Somebody to Love“ bis zu den indischen Folk-Metal-Heroen Bloodywood.



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