USA, 2003
William H. Macy („Shameless„) hatte 1996 mit „Fargo“ seinen Durchbruch.
Sieben Jahre und etliche Nebenrollen später durfte er in Wayne Kramers „The Cooler“ beweisen, dass er auch in der Lage ist, einen ganzen Film durch seine Präsenz in einer Hauptrolle zu tragen.
Die Rolle des Loosers Bernie Lootz, der in einem Casino arbeitet, um allzu erfolgreiche Besucher mit seinem Pech anzustecken, scheint Macy geradezu auf den Leib geschrieben zu sein.
Der hinkende Schritt, die hängenden Schultern, der Blick… Macy verkörpert diesen Menschen, dem das Leben offensichtlich nicht viel zu bieten hat, mit lakonischem Humor, jedoch ohne ihn zur Witzfigur verkommen zu lassen.
Als Bernie sich in die Kellnerin Natalie Belisario (Maria Bello) verliebt, scheint ihm plötzlich das Glück hold zu sein. Und es ist ebenfalls ansteckend, was dem Casino-Besitzer Shelly Kaplow (Alec Baldwin) mißfällt.
Wayne Kramer, der drei Jahre später mit „Running Scared“ beweisen sollte, dass Paul Walker auch schauspielern kann, ist mit „The Cooler„, der im Deutschen den dämlichen Untertitel „Alles auf Liebe“ trägt, eine ganz eigene Mischung aus Neo-Noir, Liebesfilm und Gangsterdrama gelungen, dessen Liebes- und Sexszenen so wunderbar unverklemmt sind wie die gelegentlichen Gewaltausbrüche schmerzvoll.
Maria Bello und Alec Baldwin waren damals völlig zu Recht für den Golden Globe nominiert. Während Baldwin als Casinobesitzer das für ihn ungewohnt unsymphatische Arschloch raushängen lassen darf, zeigt Maria Bello ihre ganze schauspielerische Bandbreite, wie es ihr ansonsten wohl nur noch zwei Jahre später in Cronenbergs „A History of Violence“ gelingen sollte.
Es ist mitunter erstaunlich wie sehr es Kameramann James Whitaker gelingt, die Bildsprache des Film Noir in den passenden Szenen nachzuempfinden und in den Farbfilm zu übertragen, so dass nicht nur der jazzige Soundtrack von Mark Isham zum Noir-Feeling beiträgt.
Kramers Kunststück liegt aber darin, hier eben nicht nur epigonal alte Muster nachzuahmen, sondern diese immer wieder gekonnt zu durchbrechen.
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