Kanada, 1981
Zwei Jahre nach „The Brood„, der auch in Deutschland jüngst als 4K-Version veröffentlicht wurde und seitdem auf meinem Muss-ich-unbedingt-mal-wieder-gucken-Stapel ganz oben liegt, drehte David Cronenberg mit „Scanners“ einen Film über telepatisch und telekinetisch begabte Menschen, was ihn inhaltlich in die Nähe von de Palmas großartigem „The Fury“ von 1978 rückt, der aber handlungs- und stimmungstechnisch genug Eigenständigkeit aufweist, um nicht als Epigone abgetan werden zu können.
Zu Beginn werden die Zuschauenden unvermittelt ins kalte Wasser geworfen, die erste Szene erklärt erstmal nichts, sondern baut geschickt Ungewissheit auf, die sich erst etwas später darauf in der wohl ikonischsten Einstellung des Films, einem explodierenden Kopf, auflöst.
Mit diesem Exploitation-Moment erweckt Cronenberg zugleich eine gewisse Erwartungshaltung beim Publikum, die er im Folgenden (ganz im Gegensatz zu de Palma in „The Fury„) wiederholt geschickt unterläuft.
Die Action-Momente des Films interessieren nicht wirklich, sein eigentliches Augenmerk gilt seinen Figuren und der sich erst langsam enthüllenden Geschichte.
Michael Ironside gibt den gewohnt charismatischen Bösewicht, wobei der relativ unbekannte Stephen Lack in der Hauptrolle ihm durchaus ebenbürtig agiert. Und auch Jennifer O’Neill und Alt-Star Patrick McGoohan („The Prisoner„) machen ihre Sache wirklich gut.
Cronenberg zur Seite stehen Kameramann Mark Irvin und Komponist Howard Shore, die mit ihrer jeweiligen Kunstfertigkeit die Optik und den Klang der frühen Arbeiten des Regisseurs kongenial mitgeprägt haben.
Dank der überaus gelungenen 4K-Restaurierung weist das Bild stellenweise eine Farbigkeit auf, wie ich sie aus VHS-Zeiten, als ich den Film vermutlich zuletzt gesehen hatte, so nicht in Erinnerung hatte.
Die Ultimate-Box-Edition vom PLAION Pictures enthält neben einem Poster, Setcards und einem Booklet (und natürlich der 4K-Discs des Hauptfilms) auch noch die beiden Fortsetzungen auf Blu-ray, von denen ich nur Teil 2 in grauer Vorzeit mal gesehen habe.
Die Erinnerung daran befindet sich allerdings in einem schon mehrfach neu überschriebenen Sektor meines Gehirns. Ich bin also gespannt…
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