Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„To Catch a Killer“ / „Catch the Killer“

USA, 2023

Bewertung: 5 von 5.

In der Silvesternacht erschießt ein Unbekannter scheinbar wahllos Menschen mit einem Scharfschützengewehr.
Die junge Streifenpolizistin Eleanor Falco (Shailene Woodley) fällt dem leitenden Ermittler des FBI Special Agent Geoffrey Lammark (Ben Mendelsohn) ins Auge. Er ist beeindruckt von ihrem umsichtigen Handeln am Tatort und ihren scharfsinnigen Bemerkungen während der Besprechungen und holt sie in sein Ermittlerteam.
Damián Szifrons Thriller, der das US-Debüt des argentinischen Regisseurs und Drehbuchautors darstellt, punktet mit einer wunderbar unaufgeregten und stillvollen, aber trotzdem verdammt spannenden Inszenierung, großartigen Darsteller*innen, die den eigentlich nur mit wenigen Strichen skizzierten Figuren nicht nur Leben sondern vor allem Glaubwürdigkeit einhauchen, pointierten Dialogen und einem gesellschaftskritischen Subtext, der bei aller Deutlichkeit jedoch nie in Zynismus abgleitet.
Anstatt von aufwendigen Actionsequenzen, übermäßiger Gewaltdarstellung und coolen oder gebrochenen Heldinnen und teuflisch-intelligenten Bösewichtern gibt es hier mühselige Ermittlungsarbeit und schön gezeichnete zwischenmenschliche Momente zu sehen und eine Auflösung, deren Parabelhaftigkeit manche Kritiker meiner Meinung nach zu Unrecht als Küchenphilosophie abgetan haben.
Nach meiner gestrigen Neusichtung von „Schweigen der Lämmer“ sind mir die Parallelen zwischen beiden Filmen nochmal viel bewusster geworden und um wieviel besser (bei aller inszenatorischen und schauspielerischen Klasse von Jonathan Demmes Werk) „To Catch a Killer“ gewisse Themen handhabt.
Nicht nur, dass er eine positive LGBTQIA+-Repräsentation bietet, seine Heldin Eleanor Falco braucht (ganz im Gegensatz zu Clarence Sterling in „Silence of the Lambs“) auch keine Hilfe eines brillianten „Mentors“, um den Fall zu lösen.
Schön zu sehen, dass sich Genre auch weiter entwickeln kann.



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