Pakistan, 2022
„Joyland„, der Debütfilm des pakistanischen Regisseurs und Drehbuchautors Saim Sadiq erzählt die Geschichte von Haider (Ali Junejo), dem jüngsten Sohn einer pakistanischen Großfamilie.
Seine Frau Mumtaz (Rasti Farooq) verdient den Lebensunterhalt und Kinder haben sie noch keine, was ihm vor allem den Spott seines Vaters einbringt.
Eines Tages bekommt er durch einen Freund einen Job als Backgroundtänzer in einem „erotischen“ Theater, wo er sich in die trans* Tänzerin Biba (Alina Khan) verliebt.
Wer angesichts des Trailers eine queere Liebesgeschichte voller erwachender Lebensfreude und Empowerment erwartet wird jedoch enttäuscht werden.
Sadiqs Film ist ein gerade im letzten Drittel extrem schmerzvolles Drama über die von Patriachat und Religion getragene Misogyne und Trans- und Schwulenfeindlichkeit in einem Land, in dem die „khawaja sira“ Jahrhunderte lang als drittes Geschlecht gesellschaftlich akzeptiert waren, bevor sie im Rahmen der britischen Kolonialisierung kriminalisiert wurden, und in dem seit 2018 die geschlechtliche Identität, gleich welcher Form, durch die Verfassung besonders geschützt ist.
Die kraftvollen Farben, in die Kameramann Joe Saade seine poetischen Bilder taucht, scheinen dabei für die Sehnsüchte der Protagonist*innen zu stehen, die jedoch nicht aus dem engen Rahmen des strengen 3:4-Bildformats ausbrechen können.
Doch genau wie die hehren Worte in der Verfassung können sie über die harte Wirklichkeit nicht wirklich hinwegtäuschen, sondern verstärken den Kontrast zwischen Möglichkeit und Realität, an dem die Figuren des Films zerbrechen, nur noch mehr.
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