Frankreich, 2017
Der 2017 erschienene Film des französischen Experimentalfilmers Bertrand Mandico erzählt von der Robinsonade fünf heranwachsender Jungen Anfang des 20. Jahrhunderts.
Dabei zitiert er neben offensichtlich verwandten Werken der Weltliteratur wie Jules Vernes „Zwei Jahre Ferien“ und Daniel Defoes „Robinson Crusoe“ auch William S. Borroughs gleichnamige Erzählung über den Versuch einer homosexuellen Jugendbewegung die Weltherrschaft zu erreichen.
Mit Burroughs teilt sich der Film auch seine surrealen Bilderwelten, die in elegantem Schwarzweiß eingefangen werden und nur gelegentlich von wahren Farbeskapaden durchbrochen werden.
Die surreale Verfremdung erlaubt es dem Regisseur dann auch Dinge zu zeigen, die sonst eher selten in Kinofilmen zu sehen sind wie tätowierte Genitalien oder Körperflüssigkeiten, die nicht Blut sind.
Die gerade in der ersten Hälfte allgegenwärtige Phallussymbolik vermag bei einem Film, in dem es auch um toxische Maskulinität geht, wenig verwundern.
Die Entscheidung die fünf Jungen ausschließlich von Schauspielerinnen darstellen zu lassen, mag im Vorfeld nach einem Marketing-Stunt aussehen, ihre Sinnhaftigkeit lässt aber schon in der ersten Szene des Films erahnen, wenn der als Erzähler fungierende Junge den Zuschauern erklärt, dass ihm auf der Insel eine weibliche Brust gewachsen sei.
In Rückblenden erfährt man vom Grund ihres Aufenthalts auf der Insel bis zu dem Punkt, wo sich die Erzählstränge wieder treffen.
Eine faszinierende Reise, die ihren Ursprung in einem Verbrechen aus falsch verstandener Maskulinität hat und in deren Verlauf die Grenzen zwischen den Geschlechtern immer mehr verschwimmen und verschwinden.
Sicherlich nichts für den Samstagnachmittag, aber eine Erfahrung, die man so schnell nicht vergisst und über die man noch lange nachsinnt.
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