Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Late Night with the Devil“

Australien, 2023

Bewertung: 5 von 5.

Late Night with the Devil“ ist ein Found-Footage-Film der australischen Regisseure und Drehbuchautoren Cameron und Colin Caimes. Wer sich bei der Erwähnung des Genres in Erwartung verwackelter Handkameraaufnahmen zur Flucht wendet, kann ruhig sitzen bleiben, denn bei den präsentierten Aufnahmen handelt es sich um die „wiederentdeckte Aufzeichnung“ einer Late-Night-Show aus dem Jahr 1977, ergänzt um bisher unveröffentlichte in schwarz-weiß gehaltene Backstage-Aufnahmen.
Der Moderator Jack Delroy versucht seine mit sinkenden Einschaltquoten kämpfende Late-Night-Show „Night Owls“ mit einer Sondersendung an Halloween 1977 zu retten, indem er einen Magier, einen ehemaligen Magier und jetztigen Skeptiker sowie die junge Überlebende eines Sektenmassakers und ihre Psychologin einlädt.
Den Regisseuren gelingt es dabei perfekt den Look und die Stimmung der amerikanischen Late-Night-Shows und der Zeit einzufangen. Das 4:3-Fernsehformat und die reduzierten Farben vervollständigen das Gefühl wirklich eine alte TV-Aufzeichnung zu sehen.
Nun sind weder Found-Footage-Filme noch Late-Night-Shows eigentlich wirklich mein Ding.
Dass mich der Film trotzdem abgeholt und in seinen Bann gezogen hat, ist vor allem seinem Hauptdarsteller David Dastmalchian zu verdanken, der nach vielen Nebenrollen, unter anderem in nahezu gefühlt jedem Superhelden-Franchise von Batman bis Suicide Squad, hier endlich beweisen darf, dass er mehr als nur in der Lage ist, einen Film zu tragen, denn mit seinem ausdrucksstarken Schauspiel erweckt er die Figur des Moderators zu glaubwürdigem, tragischem Leben.
Von den anderen Darsteller*innen bleibt vor allem Ingrid Torelli im Gedächtnis, die hier als Sektenüberlebende Lilly D’Abo nach einigen Rollen in Kurzfilmen und Fernsehserien ihr beeindruckenes Leinwanddebüt gibt. Dass Michael Ironside im Original zu Beginn den Erzähler macht, ist für mich nur das Sahnehäuptchen auf einem Film, von dem ich nicht so recht wusste, was mich erwartete, der es aber dank seiner Liebe zum Detail und den hervorragenden Schauspielleistungen geschafft hat, mich ganz wunderbar zu unterhalten.
Und bitte, liebe Studiobosse, gebt David Dastmalchian mehr Hauptrollen! Er hat es verdient! Und wir als Publikum auch!



Hinterlasse einen Kommentar