Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Face“ / „Face – Abgrechnet wird zum Schluss“

Großbritannien, 1997

Bewertung: 4.5 von 5.

Fünf Kleinkriminelle, unter ihnen Ray (Robert Carlyle) und Dave (Ray Winstone), wollen mit dem Überfall auf ein Geldtransport-Unternehmen endlich ihren letzten großen Coup landen und von dem zu erbeutenden Geld ein neues Leben anfangen.
Als sich rausstellt, dass statt der erhofften 2 Millionen nur 68.000 Pfund für jeden dabei herausgekommen sind, eskaliert die Situation zwischen den Männern.
Mit „Face“ gelang der britischen Regisseurin Antonia Bird zwei Jahre vor ihrem Meisterwerk „Ravenous“ ein kleiner, wendungsreicher Gangsterfilm, der völlig auf die damals im Genre so angesagte Coolness eines Tarantino oder den Humor eines Guy Ritchie verzichtet, sondern stattdessen mit ambivalenten Charakteren und genau beobachteten Milieuzeichnungen zu begeistern weiß.
Und ganz nebenbei und wunderbar unaufdringlich webt die Regisseurin noch eine bittersüße Liebesgeschichte zwischen Ray und seiner Freundin Connie (Lena Headey in einer frühen Rolle), die sich noch aus den gemeinsamen Zeiten bei linken Demonstrationen kennen, hinein.
Kameramann Fred Tammes kleidet das alles in rauhe, unprätenziöse Bilder, die das Gefühlsleben der Charaktere ebenso treffend einfangen wie die Lebensumstände in den ärmeren Bezirken von Englands Hauptstadt.
Ein kleines, ungeschliffenes Juwel aus den Händen einer überaus begabten Regisseurin, die nach „Ravenous“ nur noch fürs Fernsehen gearbeitet hat und 2013 leider viel zu früh verstorben ist.



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