USA, 1933
Robert Zion hatte auf FB kürzlich (dieser Beitrag entstand ursprünglich im Dezember 2021) über das Ende der Menschheit im Kino geschrieben und dabei unter anderem diesen Film vorgestellt. Eigentlich könnte ich es mir einfach machen und seine Kritik verlinken, aber zum einen enthält sie einen Handlungsspoiler, dessen eindeutiger Interpretation dieser Szene ich mich zudem nicht anschließen kann (oder will) und zum anderen macht mir das Schreiben viel zu viel Spaß.
(Und allen, die sich dafür interessieren, woher ich einen ganzen Teil meiner Filmtipps beziehe, sei neben dem schon öfter erwähnten Christian Keßler eben auch Robert Zion empfohlen, insbesondere seine Bücher zu Vincent Price, Dario Argento und Roger Corman.)
Doch zurück zum Film von Felix E. Feist, dessen Titel übersetzt „Sintflut“ bedeutet.
„Deluge“ war lange Zeit verschollen, erst in den 1980er konnte eine italienische Filmkopie und später noch eine amerikanische gefunden werden, die auch die Grundlage für die Restaurierung war, die der US-Blu ray von Kino Lorber zu Grunde liegt.
Angesichts des dürftigen Ausgangsmaterials hat das Restaurationsteam ganze Arbeit geleistet. Natürlich ist das Ergebnis nicht mit den Blu ray-Ausgaben der Universal-Monsterfilme wie „Die Mumie„, „Frankenstein“ oder „Der Wolfsmensch“ zu vergleichen, die ja wirken als wären sie gestern gedreht worden.
Auf Rauschfilter und aufwendige Säuberung des Filmmaterials wurde zu Gunsten einer angenehmen Schärfe und Detailtiefe verzichtet, so dass der Film für heutige Sehgewohnheiten stellenweise ungemein körnig erscheinen mag.
Der Wirkung des Films tut dies jedoch keinen Abbruch.
Bei dem Pre-Code-Film handelt es sich um eine der ersten filmischen Auseinandersetzungen mit dem Thema der Post-Apokalypse, hier halt noch nicht atomar, sondern durch Naturkatastrophen herbeigeführt.
Trotz der wirklich beeindruckenden Sequenzen von der Zerstörung New Yorks, bei denen geschickt Archivmaterial und liebevoll gestaltete Miniaturaufnahmen kombiniert werden, ist „Deluge“ kein Kathastrophenfilm. Es geht ihm nicht um das Überleben inmitten der Zerstörung, sondern im Nichts, das sie hinterlässt und für das Kameramann Norbert Brodine ein paar sehr eindringliche Bilder findet.
Durch den Zusammenbruch der Zivilisation hat Geld seinen Wert verloren und so richtet sich die Begehrlichkeit der männlichen Überlebenden auf die Frauen, sei es zur Befriedigung ihrer Triebe, als emotionaler Halt oder zum „Wiederaufbau der Zivilsation“.
Mit Peggy Shannon als Claire Arlington präsentiert der Film eine Frau, die sich diesem Schicksal nicht ergeben will und die auf ihrer Flucht vor einem Gewalttäter auf Martin Webster trifft, der kurz zuvor Frau und Kinder in der Flutwelle verloren hat und sich nun ganz allein auf der Welt glaubt. Als es ihrem Verfolger gelingt, ihre Spur wieder aufzunehmen und er sich zudem einer Bande von marodierenden Vergewaltigern anschließt, spitzt sich die Situation für die beiden Protagonist*innen zu.
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