Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Druk“ / „Der Rausch“

Dänemark, 2020

Bewertung: 5 von 5.

Den Namen Mads Mikkelsen auf einer Filmhülle übersetzt mein Gehirn meistens in den unmittelbaren Befehl „Kauf mich! Guck mich!“ So ähnlich auch bei Thomas Vinterbergs („Das Fest„, „Dear Wendy„) Film „Der Rausch“, der neben dem Oscar für den besten ausländischen Film so ziemlich fast jeden europäischen Filmpreis abgeräumt hat.
Mit dem Angucken hatte ich mir dann damals (dieser Beitag stammt ursprünglich aus 2021) jedoch etwas Zeit gelassen, befürchtete ich angesichts der Thematik ein zweites „Leaving Las Vegas„.
Glücklicherweise ist der Film jedoch genau das nicht.
Und auch die Bezeichnung „Drama“ ist eher unzutreffend, erzählt Vinterberg die Geschichte der vier befreundeten Lehrer, die aus einer Schnapsidee heraus versuchen, die Theorie des norwegischen Psychiaters Finn Skårderud zu beweisen, dass der Mensch mit einem ständigen Blutalkoholpegel von 0,5 Promille besser leben würde, doch erstaunlich nüchtern. Und genau in dieser Unmittelbarkeit und Natürlichkeit liegt, ganz ähnlich wie in Vinterbegrs „Die Jagd“ von 2012, die Stärke des Films.
Mads Mikkelsen beweist hier wieder einmal, dass er nicht nur Bond-Bösewichte, kultivierte Kannibalen und Figuren der Weltliteratur zum Leben erwecken kann, sondern eben auch den normalen Bürger von nebenan mit all seinen Sorgen, Ängsten und Wünschen.
Vinterbergs Film verteufelt den Alkoholkonsum keineswegs, glorifiziert ihn aber auch nicht. Es war seine Absicht, so sagte er in einem Interview, die teilweise enorme Bedeutung des Alkoholkonsums für unser Leben aufzuzeigen.
Nebenbei erzählt er uns völlig unprätentiös und ohne moralischen Zeigefinger worauf es uns im Leben eigentlich ankommt, und so endet der Film (ganz im Gegensatz zu meinen Erwartungen) mit einer der schönsten und lebensbejahensten Schlussszenen, die ich seit langem gesehen habe.



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