USA, 1992
„Basic Instinct“ ist Paul Verhoevens wohl bekanntester, erfolgreichster und kontroversester Film… und vielleicht auch sein bester.
Ein Polizist (Michael Douglas) erliegt bei den Ermittlungen zu einem Mordfall den Verführungskünsten der Verdächtigen Catherine Tramell (Sharon Stone).
Sex und Gewalt sind zentrale Themen im Schaffen des niederländischen Regisseurs, doch nie waren sie so unmittelbar miteinander verbunden wie hier, nie waren sie so sehr Ausdruck und Mittel von Machtkämpfen (ein weiteres zentrales Thema Verhoevens) und zugleich Köder für Publikum und Kritiker wie in diesem Neo-Noir.
Amerikanische Frauen- und Lesbenverbände demonstrierten damals gegen den Film, dessen Subversität sie nicht verstanden, wie die queere Filmwissenschaftlerin B. Ruby Rich bereits seinerzeit bemerkte und im Gegenzug die von Sharon Stone großartig verkörperte bisexuelle Catherine Tramell zur Ikone des „New Queer Cinema“ erhob.
Diese Catherine Tramell ist gleichzeitig der feuchte Traum und der Albtraum des männlichen, heteronormativen Kinogängers, ein Film gewordener Sexuallockstoff, der voyeuristische Freuden verspricht und stattdessen, gekleidet in die Hochglanzbilder von Verhoevens Stammkameramann Jan de Bont, eine Frau präsentiert, die Männer nicht braucht aber gebraucht, die besser Autofahren kann und f*cken sowieso.
Und selbst dafür braucht sie noch nicht mal Männer, denn Sex dient ihr allein zum Lustgewinn (den Familienplänen des Polizisten Nick erteilt sie am Ende eine überdeutliche Absage).
Und die das alles mit jener Selbstverständlichkeit und Selbstgefälligkeit tut, mit der sonst nur Männer auftreten (durften).
In einem Punkt hatten die Protestierenden Recht: Catherine Tramell ist keine durchweg positiv gezeichnete Identifikationsfigur.
Dafür ist im transgressiven Kino Verhoevens aber ohnehin nur selten Platz. Nein, Catherine Tramell ist eine Rachegöttin, die sich dem Patriachat und der Heteronormativität notfalls mit Gewalt entzieht (und darin den Heldinnen des nicht minder oft mißverstandenen Russ Meyer sehr ähnlich ist).
Und ihr dabei zuzuschauen, auch das stellte B. Ruby Rich damals bereits fest, kann verdammt viel Spaß machen.
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