Großbritannien, 1986
1986, ein Jahr bevor die Thatcher-Regierung den „Clause 28“, eine Gesetzeserweiterung gegen die „Förderung von Homosexualität“ erließ, veröffentlichte Derek Jarman seinen Film „Caravaggio„.
Darin erzählt er von der bisexuellen Dreiecksbeziehung zwischen dem Barockmaler Caravaggio (Nigel Terry, „Excalibur„) und seinen Modellen Ranuccio (Sean Bean) und Lena (Tilda Swinton).
Auch wenn in Jarmans späteren Filmen als Reaktion auf den „Clause 28“ homo-erotische Darstellungen und Themen noch mehr in den Vordergrund rücken sollten, so ist auch bereits „Caravaggio“ ein Loblied auf die Schönheit und Sinnlichkeit des männlichen Körpers und die Grenzenlosigkeit von zwischenmenschlicher Liebe und Begierde.
Um die Zeitlosigkeit der Geschichte zu unterstreichen, verweigert Jarman sich einer historisch akuraten Darstellung und baut anachronitische Requisiten und Kostüme in den Film ein.
Die Blu-Ray vom BFI (British Film Institute) präsentiert den Film in einer unglaublichen Bildqualität, mit hohem Detailgrad und einer geradezu plastischen Wiedergabe, die Jarmans hochgradig artifizielle Bildgestaltung, die deutlich von seinem Lehrmeister Ken Russell („The Devils„, „Gothic„) geprägt ist, ins rechte Licht rückt.
Die beiden Blu-Ray-Sammelboxen des BFI mit Jarmans Gesamtwerk sind leider out-of-print und lange vergriffen.
Als Einstieg in das Werk eines der wichtigsten Künstler des Queer-Cinema ist die vorliegende Einzel-Blu-ray aber ohne Einschränkungen zu empfehlen.
Hinterlasse einen Kommentar