USA, 1957
Mit „The Incredible Shrinking Man“ schuf Jack Arnold, der durch günstig produzierte, aber erstaunlich intelligente Sci-Fi- und Horrorfilme bekannt wurde, sein unumstrittendes Meisterwerk.
Die Geschichte eines Mannes, der durch die Einwirkung einer geheimnisvollen Wolke zu schrumpfen beginnt, hebt die im Genre-Kino der 1950er Jahre allgegenwärtige Angst vor Atom- und Chemiewaffen auf ein neues Level. Zwar spielt der Film mit diversen, durchaus bekannten Horror-Elementen und das mit all der Kunstfertigkeit, die das Schaffen Arnolds auszeichnete, doch gelingt es ihm am Ende mit nur wenigen Worten dem Ganzen eine sowohl gesellschaftskritische als auch religiös-philosophische Dimension zu geben, wie es nach ihm, trotz vieler Versuche, wohl nur Saul Bass mit „Phase IV“ schaffen sollte.
Auffällig dabei ist im Übrigen, dass die religiöse Ebene des Films von einer über das Christentum hinausweisenden, versöhnlichen Spiritualität geprägt ist, in der Bedeutsamkeit und Anrecht auf Hoffnung weder an Taten noch an Größe gebunden sind.
Die für ihre Entstehungszeit beeindruckenden Specialeffekte und die kunstvolle Kamerarbeit von Ellis W. Carter bilden dabei die Bühne für die akzentuierte Darstellung von Grant Williams, der ein Jahr zuvor in Arnolds leider relativ unbekannten Film Noir „Outside the Law“ einen wunderbaren Bösewicht abgegeben hatte, und hier sowohl die inneren als auch die äußeren Kämpfe seiner Figur mit Ausdruckskraft und Körpereinsatz für die Zuschauenden hautnah erlebbar macht.
Früher war der Film ein regelmäßiger Gast in den phantastischen Filmreihen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, wo ich ihn bereits als Kind das erste Mal gesehen habe, aber seine ganze künstlerische und philosophische Dimension erschloss sich mir erst Jahrzente später bei der Neusichtung auf DVD. Die Blu-ray, die von PLAION Pictures regelmäßig neu aufgelegt wird und für wirklich kleines Geld zu haben ist, gehört meiner Meinung nach in jede Sammlung anspruchsvoller Genrefilmfans.
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