Deutschland, 2003
Die Studentin Lene beschließt spontan zum 60. Geburtstag ihres Vater nach Hierankl, einem Bergbauernhof in den Alpen, zurückzukehren. Das Wiedersehen mit dem Ort ihrer Kindheit, den sie vor Jahren nach einem Streit mit ihrer Mutter verlassen hat, und ihrer Familie weckt Erinnerungen und reißt alte Wunden, insbesondere als sie sich in Götz, einen Studienfreund ihres Vaters, der ebenfalls angereist ist, verliebt und die beiden ein Verhältnis beginnen…
„Hierankl“ war der Studienabschluss- und zugleich Debütfilm des deutschen Autorenfilmers Hans Steinbichler, in dem er bereits ein im heimischen Kino nur selten zu findendes erzählerisches und inszenatorisches Talent beweist.
Die damals 28jährige Theaterschauspielerin Johanna Wokalek brilliert in ihrer ersten Filmhauptrolle als Lene neben den Urgesteinen Barbara Sukowa, Josef Bierbichler und Peter Simonischek und die Kamera von Bella Halben folgt ihr dabei auf Schritt und Tritt und beweist, dass deutsche Filme nicht immer wie eine Fernsehproduktion aussehen müssen.
Wie sie die Landschaft und die Charaktere auf ihrem Weg in den emotionalen Abgrund in immer düster werdende Bilder voll rauer Schönheit packt, hat (wie der ganze Film) zugleich internationale Größe und doch wiederum genug Ecken und Kanten, um nicht allen zu gefallen.
Herausgekommen ist eine genau beobachtete Charakterstudie über die Komplexität menschlicher Gefühle und die Unfähigkeit mit ihnen umzugehen, eindringlich bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus gespielt, die, damals mit zahlreichen Preisen bedacht, heute leider eher dem Vergessen anheim gefallen ist und (nur noch als Second-Hand-DVD als erhältlich) ihrer mehr als verdienten Wiederentdeckung harrt.
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