Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Companion“

USA, 2025

Bewertung: 5 von 5.

Companion“ ist ganz ähnlich wie z.B. „Strange Darling“ einer jener Filme, über den eins als Zuschauende*r im Vorfeld möglichst wenig wissen sollte (auch wenn der Trailer schon ordentlich spoilert), dessen ganze Klasse ich hier aber nur ausreichend würdigen kann, wenn ich auf bestimmte Handlungselemente eingehe. Deswegen gibt es hier erstmal einen spoilerfreien Appetizer und dann etwas weiter unter eine etwas tiefergehende Analyse und Einordnung.
Josh und Iris lernen sich beim Einkaufen kennen und es ist Liebe auf den ersten Blick. Als sie zusammen mit ein paar Freunden von Josh für ein Wochenende in ein abgelegenes Haus an einem See fahren, gerät die Situation durch eine unvorhergesehene Gewalttat zunehmend außer Kontrolle.
Drew Hancocks Debütfilm „Companion“ spielt bereits in seinen ersten zwanzig Minuten geschickt mit scheinbar bekannten Genre-Elementen.
Die Hochglanzbilder von Eli Bohm lullen uns ein, Jack Quaid („Novocaine„) und Sophie Thatcher („Heretic„) geben ein tolles Paar ab und plötzlich stehen wir inmitten eines wendungsreichen Thrillers…
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oder besser gesagt eines SF-Thrillers, als sich herausstellt, dass es sich bei Iris um einen Roboter handelt, eine künstliche Companion.
Das Thema der künstlichen Intelligenz ist so alt wie die Filmgeschichte selbst, von Klassikern wie Fritz Langs „Metropolis“ über Michael Crichtons „Westworld“ bis zu modernen Filmen wie „Megan„.
Was „Companion“ von diesen Filmen deutlich unterscheidet, ist der Perspektivenwechsel. Sein Schrecken liegt nicht mehr in der Vorstellung des Kontrollverlusts des Menschen über die Künstliche Intelligenz, sondern im Welt- und vor allem Frauenbild, das sich aus dem Umgang mit der Künstlichen Intelligenz und der Nutzung ihrer Möglichkeiten offenbart.
Darin ist er mit Bryan Forbes‘ Verfilmung von Ira Levins „Die Frauen von Stepford“ verwandt, geht jedoch ungleich weiter als es Film und Buch in den 1970er Jahren tun konnten.
Wo Crichton zudem die Prämisse von „Westworld“ 1973 nur für einen vordergründigen Spannungsfilm nutzte, (ein Fehler, den die erste Staffel der gleichnamigen Fernsehserie 2016 glücklicherweise vermied), gelingt es Hancock in seinem Debütfilm perfekt blutige und hochgradig spannende Genrekost mit feministischem Subtext zu kombinieren.
Der Kontrollverlust wird hier zur Emanzipation, zum Empowerment (im wahrsten Sinne des Wortes) und die Androidin schließlich zur Heldin des Films. Und ganz nebenbei findet der Film in der Idee der künstlichen Partnerin durchaus geschickte Metaphern für alle möglichen Facetten von Misogynie, von Inceltum und Objektifzierung von Frauen über Gaslighting bis zum Femizid.
Starkes und intelligentes Genrekino, von dem es gerne mehr geben dürfte!



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