Deutschland, 2024
Die elfjährige Willow ist mit ihrem Vater schon wieder umgezogen, wie so oft in den letzten Jahren. Diesmal in das Haus, das die beiden von Willows Großtante geerbt haben und in dem Willow angeblich die ersten Jahre ihres Lebens gewohnt hat, bis ihre Mutter gestorben ist. Komisch nur, dass sie sich nicht daran erinnern kann.
Und zusätzlich zum Haus hat Willow noch den nahegelegenen Wald geerbt, den die Einwohner des Dorfes nur den Hexenwald nennen.
Dass das mehr als nur ein Name ist, soll Willow schon bald herausfinden, als ein zwielichtiges Immobilienhändler-Pärchen auftaucht, das den Wald unbedingt kaufen will…
„Ein Mädchen namens Willow“ ist die Verfilmung des ersten Bandes der gleichnamigen Kinderbuchreihe von Sabine Bohlmann, die auch ein Cameo im Film hat. Als Regisseur und Drehbuchautorin zeichnen sich Mike Marzuk und Gesa Scheibner verantwortlich, die 2022 den unsäglichen „Der junge Häuptling Winnetou“ verbrochen hatten.
Dessen unverhohlenen Ableismus und offene Queerfeindlichkeit sucht eins im neuen Film der beiden zum Glück vergeblich.
Allerdings leidet der Film an den typischen Schwächen vieler deutscher Kinderfilme wie der fast durchgehend lächerlichen Darstellung erwachsener Figuren, allein Golo Euler als Willows Vater wird eine etwas ernsthaftere Charakterisierung zugestanden, dafür brachte mich Diana Ampft als nervige, esoterisch angehauchte Gundula mehr als einmal fast dazu den Film abzuschalten.
Einer der wenigen schauspielerischen Lichtblicke des Films ist der Tausendsassa Max Giermann als lebendig gewordenes Zauberbuch Grimmoor (mit Doppel-m und Doppel-o). Und auch Ava Petsch weiß in der Titelrolle mit natürlichem Spiel zu gefallen.
Den anderen, durchweg sympathischen Kinderdarstellerinnen bietet das Drehbuch leider viel zu wenig Charakterisierung und Möglichkeiten sich schauspielerisch einzubringen. Für einen Film, der hauptsächlich der Charaktereinführung dient, ist das ein bisschen schade.
Die Naturaufnahmen des Kameramannes Matthias Pötsch, der mich schon mit seiner Arbeit zum Netflix-Action-Thriller „Exterritorial“ (über den ich auch noch schreiben wollte) begeistert hatte, sind ausgesprochen schön, die Spezial-Effekte zumeist angenehm zurückhaltend und die Geschichte um Freundschaft und Zusammenhalt leider weder neu noch originell erzählt.
Für sein originäres Publikum mag der Film in Ordnung gehen, für mich als Erwachsener mit einem großen Herz für Kinder- und Märchenfilme hat das einmalige Anschauen gereicht. Dann doch lieber nochmal „Die kleine Hexe“ um bei deutschen Kinderfilmen zum Thema zu bleiben.
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