Argentinien, 2023
Die Brüder Pedro und Jaime hören des nachts Schüsse aus dem nahegelegenen Wald, beschließen jedoch erst am nächsten Morgen nachzusehen. Sie entdecken die Überreste eines Menschen und ihre Suche nach Spuren führt sie zu einer alten Hütte, in der eine arme Frau mit ihren beiden Söhnen haust. Der ältere Sohn, so stellt sich heraus ist schon seit längerer Zeit besessen und zu einem „Rotten“ geworden.
Mit ihrem Versuch sich des Problems anzunehmen machen sie jedoch alles nur noch schlimmer…
Regisseur und Drehbuchautor Demián Rugna erzählt seine an sich durchaus originelle Besessenen-Geschichte in stimmungsvollen Bildern von Kameramann Mariano Suárez und mit wohldosierten aber überaus heftigen Schockmomenten, deren handgemachte Spezialeffekte den Film in Deutschland fürs Heimkino die FSK-Freigabe kosteten.
War er bei seinen spärlichen Kinovorführungen und im Streaming ungeschnitten ab 18 zu sehen, musste sich das Label für die Veröffentlichung auf DVD, Blu-ray und 4K-Disc das Siegel „SPIO/JK geprüft: keine schwere Jugendgefährdung“ besorgen.
Dabei sind es wohl vor allem zwei Szenen, die dabei relevant waren, hat sich doch die goldene Hollywood-Regel „Keine Kinder, keine Hunde“ wohl noch nicht bis Argentinien rumgesprochen.
Wie aber schon im Vorgänger „Terrified“ gelingt es dem Regisseur außerhalb dieser Szenen nur bedingt ein durchgehendes Gefühl der Bedrohung aufzubauen, auch wenn die schauspielerischen Leistungen diesmal etwas besser sind.
Darüber hinaus bedient der Film leider zum einen ableistische Motive über Autismus, das haben andere Horrorfilme wie z.B. der norwegische „The Innocents“ von 2021 doch deutlich besser hinbekommen, und zum anderen ist der ganze Handlungsstrang um Pedro und seine Ex-Frau, die gegen ihn eine Unterlassungsklage erwirkt hatte, nur sehr oberflächlich und mit wenig Fingerspitzengefühl entworfen und kann durchaus misogyn gelesen werden, auch wenn die Intention des Regisseur wohl eher darin lag, das Scheitern eines Mannes zu zeigen beim Versuch seine Familie zu retten, die eigentlich nicht mehr seine ist und die er erst durch sein Handeln ins Unglück stürzt.
Auch wenn mir die Grundidee und die Kompromisslosigkeit des Films gefallen haben, so sorgen die aufgeführten Schwachpunkte nicht unbedingt zu dem Wunsch ihn noch mal anzuschauen oder mir gar in die Sammlung zu stellen.
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