Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Luca il contrabbandiere“ / „Das Syndikat des Grauens“

Italien, 1980

Bewertung: 4 von 5.

Im März 2018 verkündete das Label FilmArt, dass es ihnen gelungen sei, die mehr als 30 Jahre zurückliegende Indizierung und Beschlagnahmung von Lucio Fulcis „Das Syndikat des Grauens“ vor Gericht aufheben zu lassen. Noch im gleichen Jahr, so hieß es würde eine vollständige Veröffentlichung auf DVD & Blu-ray erfolgen. Vor zwei Wochen, also etwa 7 Jahre später, lag sie nun endlich in meinem Briefkasten, was ausnahmsweise mal nicht die Schuld verlängerter Postlaufzeiten war.
Doch hat sich die lange Wartezeit denn auch gelohnt?
Luca il contrabbandiere“ (was übersetzt „Luca der Schmuggler“ heißt) ist der einzige Ausflug des von seinen Fans, zu denen ich mich nur bedingt zähle, liebevoll „Splatterpapst“ genannten Regisseurs Lucio Fulci in das Genre des Polizieschi, einer speziellen italienischen Spielart des Gangster- und Polizeifilms. Gilt das Genre ohnehin schon als wenig zimperlich, wenn es um Gewaltdarstellung geht, so hebt Fulci diese hier auf ein neues Level.
Allerdings sieht man den Effekten ihre Latex- und Kunstblutherkunft mittlerweile doch recht deutlich an, allein die berüchtigte Bunsenbrennerszene und eine glücklicherweise ohne jeglichen Voyeurismus gefilmte Vergewaltigung verfehlen auch heute noch ihre schockierende Wirkung nicht.
Trotz des reißerischen deutschen Titels gehört „Das Syndikat des Grauens“ aber zu jenen Filmen Fulcis, die eins nicht vorschnell auf die zur Schau gestellten Gewaltmomente reduzieren sollte, gelingt es ihm doch dazwischen, nicht zuletzt wegen der einfühlsamen Darstellung von Fabio Testi als Luca und Ivana Monti als seine Frau Adele, eine emotional durchaus ergreifende und für seine Verhältnisse auch überraschend stringente Geschichte um den Kampf eines kleinen Schmugglers gegen ein übermächtiges Kartell zu erzählen.
An meine ewigen Lieblings-Poliziotteschi „Milano Kaliber 9“ und „Der Tod trägt schwarzes Leder“ kommt er zwar nicht heran, erweist sich jedoch wider Erwarten als erwähnenswerter Beitrag zu einem Genre, das zum damaligen Zeitpunkt seinen künstlerischen Zenit eigentlich bereits überschritten hatte.



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