Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


“ A Better Tomorrow“ / „City Wolf – A Better Tommorow“

Hongkong, 1986

Bewertung: 5 von 5.

A Better Tomorrow“ gilt als Karrieresprung sowohl für Regisseur John Woo als auch für Hauptdarsteller Chow Yun-fat, schlug die knallharte Gangstergeschichte doch wie eine Bombe ein in das von Komödien und Martial-Arts-Filmen dominierte Hongkong-Kino der 1980er Jahre und prägte direkt ein eigenes Genre: Heroic Bloodshed.
Dabei beginnt der Film um den Zwiespalt zwischen zwei Brüdern, der eine Polizist und der andere Triadenmitglied, erstaunlich leichtfüßig, fast (lebens-)lustig, ohne jedoch in die Albernheiten der damaligen Komödien abzugleiten. Umso unvermittelter und brutaler kommt der erste Gewaltausbruch, nach dem nichts mehr ist wie es war: weder das Leben der Protagonist*innen noch der Film selbst.
Woo wurde oft, wie schon früher seinen Vorbildern Arthur Penn („Bonnie & Clyde„) und Sam Peckinpah („The Wild Bunch„), vorgeworfen, er würde Gewalt stilisieren und damit verherrlichen, aber gerade im rückblickenden Vergleich mit heutigen Hochglanz-Produkten wie z.B. dem John Wick-Spinn-Off „Ballerina“ fällt auf wie roh, dreckig und schmerzvoll die gezeigte Gewalt doch gerade in seinen frühen „Heroic Bloodshed“-Filmen tatsächlich wirkt.
Differenzierte Charakterzeichnung und geschickt platzierte Action und Gewalt bilden in „A Better Tomorrow“ ein nahezu perfekt abgestimmtes Gemisch, das ihn nicht nur zu einem Höhepunkt des Hongkong-Kinos sondern zu einem der besten Gangster-vs.-Cop-Filme überhaupt macht.
Shout! hat ihn in den USA als Teil seiner Hongkong Classics in einer tollen 4K-Restaurierung im Set mit den beiden Fortsetzungen veröffentlicht, von denen ich bisher nur die erste geschaut habe, die aber in keiner Weise an das Original heranreichen kann.



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