Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„Kin-Dza-Dza!“

Sowjetunion, 1986

Bewertung: 4.5 von 5.

Eigentlich will Wladimir Nikolajewitsch Maschkow ja nur eben ein Brot holen gehen, aber als er im Scherz auf den Knopf eines Gerätes drückt, das ihm ein verwahrlost aussehender Mann hinhält, der behauptet von einem anderen Planeten zu stammen, findet er sich unvermittelt zusammen mit dem jungen georgischen Musikstudenten und Geiger Gedewan Alexandrowitsch Alexidse in einer kargen Wüstenlandschaft wieder, die sich alsbald als Planet Plük in der Galaxie Kin-dsa-dsa herausstellt.
Die Bewohner des Planeten sind Telepathen, so dass sich ihre Sprache auf zwei Wörter reduziert hat: das Schimpfwort „Kü“ und das Wort „Ku“, das für alle anderen Wörter steht. Die Sprache der beiden auf ihrem Planeten gestrandeten Menschen lernen sie recht schnell, wobei sie jedoch Begriffe, die es auf ihrer Welt nicht gibt, durch Fantasieworte ersetzen.
Ihre Gesellschaft besteht aus zwei Schichten, den herrschenden Tschatlanen, deren sozialer Status an den Farben ihrer Hosen abzulesen ist, und den Pazaken, die ersteren durch die Einhaltung seltsam erscheinender Riten wie das Tragen von Glöckchen in der Nase ihre Ehrerbietung erweisen müssen.
Der Film des Regisseurs Georgi Danelija ist eine ebenso schräge wie böse, aber dabei intelligent-hintersinnige Gesellschaftssatire auf das Sowjetregime, die immer wieder neue überraschende Ideen für die Zuschauenden bereithält und bei der es eins ums andere erstaunt, wie sie es seinerzeit durch die staatliche Zensur geschafft hat.
Der Film war ein riesiger Publikumserfolg, viele der verwendeten Redewendungen und Fantasiebegriffe schafften es in den allgemeinen Sprachgebrauch, in Deutschland ist er jedoch lediglich durch die Veröffentlichung des von mir ohnehin sehr geschätzten Labels „Bildstörung“ verfügbar, das ihm eine gewohnt hochwertig kuratierte Blu-ray mit Originalton und deutschen Untertiteln spendiert hat.



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