Olivers Filmwelten

USA, 2025, Netflix

Hinweis: Der Beitrag wurde von mir editiert und der Film neu bewertet, nachdem ich ihn nun doch vollständig gesehen habe. Die ursprüngliche Bewertung mit 1,5 Sternen bezog sich allein auf die erste halbe Stunde (ein Urteil, zu dem ich so auch immer noch stehe).

Durch die erste halbe Stunde des neuen Kriminal-Films von Regisseur Rian Johnson musste ich mich echt durchquälen, und dass nicht nur weil Daniel Craig als Privatdetektiv Benoit Blanc in diesem Zeitraum noch gar nicht in Erscheinung tritt, sondern vor allem weil ich sowohl die Erzählung des jungen, strafversetzten Priester aus dem Off über die einzelnen Bewohner*innen und den Priester seiner neuen Gemeinde sowie deren Darstellung durch namhafte Darsteller*innen von Glenn Close bis Josh Brolin als klischeehaft und nervig empfand, was letztendlich zum Abbruch der Sichtung und meinem vernichtenden Urteil führte.
Nun, um es kurz zu machen: so unanguckbar ich diese erste halbe Stunde fand (und in weiten Teilen immer noch reichlich überflüssig), so großartig finde ich die letzte Stunde des Films.
Zwar gewinnt „Wake Up Dead Man“ mit dem herbeigesehnten Auftritt von Daniel Craig nach etwa 40 Minuten bereits enorm, braucht dann aber noch etwas Zeit um sich zu finden, nur um dann in besagter letzter Stunde Laufzeit ein überaus geschicktes Netz an falschen Fährten, Twists und emotionalen Momente zu spinnen, denen sich eins als Zuschauende*r nur schwer entziehen kann.
Auch erhalten hier vorher von mir als klischeehaft empfundene Charaktere etwas mehr Tiefe und bieten ihren Schauspieler*innen jene Momente, in die sie all ihre Darstellungskunst legen können… und dies auch tun.
Vielleicht noch als Nachtrag zu meiner Einschätzung der ersten halben Stunde: ich persönlich empfinde Erzählstimmen aus dem Off meistens als störend und ablenkend, vor allem wenn sie so massiv eingesetzt werden wie hier. Überhaupt fallen mir nur wenige wirklich positive, bereichernde Beispiele ein, allen voran natürlich Sissy Spacek im wundervollen „Badlands“ von Terrence Malick, über den ich auch endlich mal schreiben müsste… aber ich schweife ab…