USA, 2017
Der junge Priester Doug Jones muss mit ansehen wie seine Eltern durch eine Autobombe getötet werden, ganz im Gegensatz zum Publikum, denn für ein explodierendes Auto hat das Budget des Filmes nicht gereicht. Stattdessen sehen wir lediglich die Einblendung „VFX: Car on fire“.
Damit dürfte von Anfang an klar sein, dass es sich bei „The VelociPastor„, der im Deutschen den großartigen Zusatztitel „Die Klaue Gottes“ trägt, um einen absoluten Low-Budget-Film (Produktionskosten: 36.000 $) handelt, der fehlende materielle Mittel jedoch mit Selbstironie und Ideenreichtum ausgleicht.
Um den Tod seiner Eltern zu verarbeiten begibt sich Doug auf eine Pilgerreise, die ihn nach China führt, das verdächtig nach mittelamerikanischem Mischwald aussieht, aber wenn Einblendung und Erzähler sagen, es sei China, dann wird das schon stimmen. Dort gelangt er in den Besitz eines Amuletts, einer Klaue, an der er sich jedoch verletzt, was dazu führt, dass er von nun ein Wer-Dinosaurier ist. Als solcher rettet er die Prostituierte Carol vor ihrem gewalttätigen Zuhälter…
Und allen die glauben, ich hätte jetzt schon die ganze Handlung des nur 75 Minuten dauernden Films erzählt, sei gesagt: Sorget Euch nicht…
Und nein, es gibt auch keine schlechten CGI-Effekte wie bei Asylum-Filmen, sondern ein absolut liebenswertes Pappmache-Kostüm, Schaufensterpuppen und hin und wieder etwas Kunstblut.
Dazu Schauspieler*innen, die nie einen Oscar gewinnen würden, aber denen eins ihre enorme Spielfreude ansieht und mit Jesse Gouldsbury ein talentierter Kameramann, der mit geschicktem Split-Screen- und Farbfilter-Einsatz den Film hin und wieder deutlich aufwertet. Dass er im nächsten Moment wieder aussieht, als wäre er im Garten des Regisseurs, Drehbuchautors und Editors Brendan Steere gedreht worden, mindert den Spaß jedoch keineswegs.
Ein zweiter Teil wurde über Kickstarter finanziert, wodurch sich das Budget etwa vervierfacht hat; dieser soll in Kürze veröffentlicht werden und in Italien spielen. Ich bin gespannt, ob es für mehr als eine entsprechende Einblendung gereicht hat… und ob sich der unbekümmerte Charme des Originals bewahrt hat.
Hinterlasse einen Kommentar