USA, 2025
Eine der positiven Überraschungen des letzten Jahres war für mich „Drive-Away Dolls„, den Ethan Coen zusammen mit seiner Ehefrau Tricia Cooke als ersten Teil ihrer queeren B-Movie-Trilogie gedreht hatte und die sie nun mit „Honey Don’t“ fortsetzen.
Wirkte „Drive-Away Dolls“ hier und da noch etwas unentschlossen, so ist „Honey Don’t“ tatsächlich vom ersten Augenblick an eine filmgewordene Lesbian Detective Pulp Novel.
Margaret Qualley spielt die lesbische Privatdetektivin Honey O’Donahue, die hinter dem scheinbaren Unfalltod einer jungen Frau mehr vermutet. Ihre Ermittlungen führen sie nicht nur in das Bett der Polizistin MG Falcone (Aubrey Plaza), sondern auch zur „Four Way“-Church des Predigers Drew Devlin, der von Chris Evans mit sichtlichem Spielspaß verkörpert wird.
Dazwischen gibt es, wie es sich für einen Groschenroman gehört, eine Menge offenherzigen Sex (lesbischen und anderen), ebensolche Gewalt (absurd-komische und brutale und manchmal beides gleichzeitig) und coole Sprüche, gekleidet in die wie immer beeindruckenden Bilder der australischen Kamerafrau Ari Wegner.
An einer Stelle des Films überklebt Honey einen MAGA-Aufkleber auf einer Stoßstange mit einem „I have a pussy and I vote„-Sticker und dieser Moment macht nochmal deutlich wie sehr dieser Film auch ein großes „Fuck You!“ in Richtung der aktuellen politischen Stimmung in den USA ist. Dass er dabei, obwohl er ernstere Themen wie häusliche Gewalt und religiöse Bigotterie anspricht, nie besonders tiefgehend ist, haben ihm manche Kritiker vorgeworfen, dabei jedoch übersehen, dass er eben gar nicht mehr sein will als er ist: ein wilder, zügelloser queerer B-Movie-Ritt. Und als solcher macht er eine verdammte Menge Spaß!
P.S.: Die großartige Margaret Qualley gibt hier übrigens nicht nur die Hauptrolle, die sie endgültig zum queeren Postergirl machen dürfte, sondern singt auch noch zwei Lieder des überaus hörenswerten Soundtracks.
Hinterlasse einen Kommentar