Olivers Filmwelten

Aus Leidenschaft zum Film


„28 Years Later“

Großbritannien, 2025

Bewertung: 5 von 5.

28 Jahre sind vergangen seit der Rage-Virus einen Großteil der britischen Bevölkerung infiziert hat und die britischen Inseln unter Quarantäne gestellt wurden. Auf einer kleinen Insel, die nur bei Ebbe durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist, hat sich eine Gemeinschaft Überlebender zusammengefunden.
Der 12jährige Spike soll nun seinen Initiationsritus durchlaufen, weswegen sich sein Vater mit dem Jungen aufs Festland begibt, wo dieser nur mit einem Bogen bewaffnet seinen ersten Infizierten erlegen soll.
Die erste halbe Stunde von „28 Years Later“ ist ein dermaßen dicht inszenierter Adrenalinkick wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen und im wahrsten Sinne des Wortes erlebt habe.
Dass ich mich dabei ständig gefragt habe, was ich gruseliger finde, die Infizierten oder die auf archaisch anmutenden Riten und Regeln aufgebaute Gemeinschaft der Überlebenden, dürfte der erste Hinweis darauf sein, dass es sich (wie bei Drehbuchautor Alex Garland nicht anders zu erwarten) nicht um einen nur auf vordergründige Spezialeffekte setzenden Horrorfilm handelt.
Wobei die Effekte in ihrer erstaunlich detaillierten Ausgestaltung selbst im Zeitalter von „The Walking Dead“ ihre Schockwirkung nicht verfehlen.
Im Zentrum des Films steht aber eine hoch-emotionale Geschichte um Liebe, Hoffnung und Tod, gesponnen um den Jungen Spike und seine an einer rätselhaften Krankheit leidenden Mutter, eindringlich gespielt von Alfie Williams in seiner ersten Hauptrolle und der großartigen Jodie Comer, die nach „The Last Duel“ erneut ihr Talent für vielschichtige, glaubwürdige Charakterdarstellungen unter Beweis stellt.
Eingebettet wird das alles in die berauschend schönen Bilder von Boyles Stammkameramann Anthony Dod Mantle, die im harten Kontrast zur Brutalität und Kompromisslosigkeit der Erzählung stehen.
Mit „28 Years Later“ ist Danny Boyle und seinem Team die Fortsetzung eines Genre-Klassikers gelungen, mit der in dieser Form wohl niemand mehr gerechnet hatte und die Lust auf mehr macht. Die Fortsetzung „The Bone Temple“ ist bereits für 2026 angekündigt. Die Messlatte liegt allerdings verdammt hoch…



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